Es gibt Hoffnung für Bahnstrecken in der Westpfalz wie die Eistalbahn, die Glantalbahn und die Zellertalbahn. Sie zählen zu zwölf kleineren Bahnstrecken in Rheinland-Pfalz, die für eine Reaktivierung in Frage kommen könnten.
Auf dieser Basis wolle die Landesregierung möglichst noch in diesem Jahr entscheiden, welche dieser Strecken für eine Reaktivierung des Personennahverkehrs in Frage kommen. Erst kürzlich hatte es bereits grünes Licht für die Erneuerung der Wieslauterbahn in der Südwestpfalz gegeben.
Kosten-Nutzen-Analyse für kleinere Bahnstrecken in Rheinland-Pfalz
Im Rahmen einer Pressekonferenz in Mainz gab die rheinland-pfälzische Klimaschutz- und Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne) bekannt, dass die zwölf Bahnstrecken nun anhand bestimmter Kriterien genau untersucht würden. Daraus solle eine aussagekräftige Kosten-Nutzen-Untersuchung als Entscheidungsgrundlage für eine mögliche Reaktivierung einzelner Strecken hervorgehen.
Den voraussichtlichen Kosten für die infrastrukturelle Wiederbelebung der Bahnstrecken werde der potenzielle Nutzen einer neuerlichen Inbetriebnahme gegenübergestellt. Dazu zählt zum Beispiel, welche Fahrgastzahlen sich auf der jeweiligen Strecke erzielen lassen könnten und ob sie sich gut ins restliche Schienennetz einbinden lässt. Ebenso werde ermittelt, wie viel CO2 durch eine Reaktivierung der Bahnstrecke eingespart werden könne.
In Entscheidungsfindung fließen mehrere Faktoren ein
Bis Sommer sollen die Analysen für die zwölf kleineren rheinland-pfälzischen Bahnstrecken vorliegen - darunter unter anderem auch die Eistalbahn und Glantalbahn im Westen der Pfalz. Anhand dieser Ergebnisse lasse sich ein Ranking ermitteln, aus dem hervorgehe, bei welchen dieser Strecken es wirtschaftlich Sinn ergebe, sie für den Personenverkehr zu reaktivieren. Wichtig sei laut Eder auch, ob eine Strecke beispielsweise als Umleitung für viel belastete Hauptstrecken dienen könne und ob sie den Tourismus voranbringe.
Wieslauterbahn bereits mit Förderbescheid bedacht
Die Wieslauterbahn in der Südwestpfalz gehört zum Kreis jener zwölf identifizierten Bahnstrecken. Dort durften sich die Verantwortlichen kürzlich bereits freuen. Denn Ministerin Eder übergab am 7. Januar einen positiven Förderbescheid in Höhe von 8,7 Millionen Euro zur Erneuerung der Verbindung, die von Hinterweidenthal bis Bundenthal-Rumbach führt. Der Landkreis Südwestpfalz steuert weitere 1,5 Millionen Euro bei.
Grundsätzlich beteiligt sich der Bund mit bis zu 90 Prozent an den Kosten, wenn eine ehemals stillgelegte Bahnstrecke wieder in Betrieb genommen wird. Am Ende des Prozesses entscheide jedoch der rheinland-pfälzische Landtag, welche der Strecken reaktiviert werden. Wie die Chancen auf eine Renaissance für Eistalbahn, Glantalbahn und Zellertalbahn stehen, wird sich also noch in diesem Jahr zeigen. Jede dieser Bahnstrecken hat ihr Für und Wider.
Architektonische Highlights bei der Eistalbahn
Die Eistalbahn, die den Eiswoog und Enkenbach-Alsenborn verbindet, weiß mit landschaftlichen und architektonischen Highlights zu punkten, wie etwa dem 271 Meter langen Eistalviadukt. Aber wie touristisch reiz- und wertvoll diese traditionsreiche Bahnlinie auch ist, so immens wären voraussichtlich auch die Kosten für eine komplette Sanierung. Die Strecke ist in einem entsprechend schlechten Zustand, weil sie bereits seit langen Jahren nicht mehr genutzt wird.
Nördlicher Teil der Glantalbahn hat Chancen
Die Glantalbahn wird von Gutachtern in einen nördlichen Teil zwischen Staudernheim und Lauterecken und einen südlichen Teil zwischen Lauterecken und Altenglan unterteilt. Dem südlichen Abschnitt, auf dem im Sommer Draisinen fahren, werden kaum Chancen auf Reaktivierung eingeräumt. Dafür stehen die Chancen für den nördlichen Teil, wenn man die Kosten-Nutzen-Bilanz betrachtet, offenbar gar nicht so schlecht.
Zellertalbahn könnte gute Aussichten haben
Die Zellertalbahn, die Langmeil und Monsheim miteinander verbindet, hat wiederum den Vorteil, dass es für touristische Zwecke und den Güterverkehr ohnehin immer mal wieder Bauarbeiten gegeben hat. Von daher wäre der Aufwand für eine Reaktivierung für den Personennahverkehr verhältnismäßig überschaubar. Zudem wäre die Zellertalbahn als Nebenstrecke eine wertvolle Alternative für die Hauptlinie von Saarbrücken nach Ludwigshafen, die 2029 für ein halbes Jahr in Folge einer Generalsanierung gesperrt sein wird.