Rheinland-Pfalz im dritten Pandemiewinter

Hoch will Anlaufstellen für Long-Covid-Patienten

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Maskenpflicht im ÖPNV, die Versorgung bei Long Covid und die Rückkehr der Grippe - der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister äußert sich zu den Themen im dritten Pandemiewinter.

Der Winter im Jahr 2022 ist schon der dritte, der von der Corona-Pandemie geprägt wird. Zu den drängendsten Fragen rund um diese Thematik hat nun Clemens Hoch (SPD) im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz Stellung bezogen.

Maske: Auch weiterhin Pflicht in Rheinland-Pfalz

Bis zum Frühling gilt die Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr. "Wir brauchen im Winter noch die Masken in Bus und Bahn", sagte Hoch. "Wir sind jetzt in einer Infektionswelle mit vielen Influenza-, RSV- und Corona-Infektionen." Und klar sei: "Wenn eine Maßnahme etwas bringt, dann ist es die Maske." Anders als ein Restaurant- oder Kinobesuch sei der ÖPNV für viele Menschen nicht zu umgehen, sagte Hoch und appellierte an die Solidarität. "Es fahren auch viele Kinder mit Bus und Bahn. Und Erwachsene können, ohne es zu merken, Überträger des RS-Virus' sein", sagte Hoch. "Die Erkrankung ist umso gefährlicher, je jünger man ist."

Long Covid: Anlaufstellen in jeder Großstadt?

Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) setzt sich für Long-Covid-Anlaufstellen in Rheinland-Pfalz ein. "Ich würde mir wünschen, dass es im nächsten Jahr in jeder Großstadt eine solche Anlaufstelle gibt", sagte der SPD-Politiker. "Weil wir auch andere Infektionskrankheiten haben, die Langzeitfolgen auslösen können. Das ist ja nicht nur Corona."

Besonders nicht richtig kurierte grippale Infekte nannte Hoch als Beispiel. "Wir haben ja ganz viele Erkrankungen, von denen wir heute wissen, dass auch das Immunsystem beteiligt ist." Multiple Sklerose und Alzheimer führte er als Beispiele an. "Wir sind mit der Kassenärztlichen Vereinigung im Gespräch, ob es eine Möglichkeit gibt, in jeder Großstadt eine spezielle Long-Covid-Anlaufstelle zu etablieren", berichtete Hoch. "Dafür müssen sich - wie in Koblenz - die niedergelassenen Ärzte entscheiden."

Abwassermonitoring: Noch nicht zuverlässig genug

Das Abwassermonitoring als Corona-Frühwarnsystem funktioniert noch nicht so wie gedacht, berichtete Hoch. "Belastbare Tendenzen sind nicht so einfach zu sehen, wie es zunächst den Eindruck gemacht hat", sagte Hoch. "Jetzt muss man gucken, woran es liegt." Im November habe es im Abwasser hohe Konzentrationen gegeben, "ohne dass das sonstige Infektionsgeschehen angestiegen ist", berichtete Hoch.

"Die Konzentration der Viruspartikel kann von starken Temperaturschwankungen beeinflusst werden, aber auch von Trockenheit und Niederschlägen. Wenn es zu viel regnet, werden in einigen Kläranlagen die Fäkalien verdünnt", erläuterte der Minister. "Im Winter sollen jetzt die Daten übereinander gelegt und geschaut werden, wie die Daten aus den 15 Kläranlagen zu den statistischen Daten der Krankenhäuser und der Inzidenz passen." Mit belastbaren Ergebnissen sei voraussichtlich im Frühjahr zu rechnen.

Grippe: Rasche Impfung angeraten

Der Gesundheitsminister hat außerdem impfwillige Rheinland-Pfälzer aufgefordert, sich jetzt die Spritze gegen das Influenzavirus geben zu lassen: "Wir sehen eine ganz hohe Auffälligkeit bei der Influenza", sagte der Minister. "Corona ist jetzt in der Einzelbelastung nicht wirklich schlimmer als die anderen Atemwegserkrankungen."

Dazu komme - wissenschaftlich belegt - eine nahezu 100-prozentige Erst-Immunisierung der Bevölkerung. "Es gibt in Deutschland faktisch keinen mehr, der nicht schon irgendwie mit dem Coronavirus in Berührung gekommen ist, entweder durch Impfung oder durch Ansteckung."

Vielfalt an verschiedenen Atemwegserkrankungen problematisch

"Die Kumulation ist im Moment schwierig", betonte Hoch mit Blick auf Influenza, RS-Virus und andere Erkältungsinfektionen. "Wir sehen auch in den Krankenhäusern wieder einen Anstieg der Corona-Infektionen, nicht unbedingt auf den Intensivstationen." Vor allem die Grippe führe zu einem hohen Krankenstand: "In den Betrieben und Krankenhäusern sind gerade sehr viele Menschen krank und das hat nichts mit Corona zu tun." Die Folge: Engpässe beim Personal in den Krankenhäusern und Notaufnahmen.

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