Die WM in Katar ist wohl das umstrittenste Fußballturnier aller Zeiten - zumindest bislang. Kaum Public Viewing, viel Kritik - und der Ansturm auf Fan-Artikel ist auch mau.
Stell dir vor, es ist WM und keiner schaut hin - Die Fußball-Weltmeisterschaft im Wüstenstaat Katar läuft, aber viele Fans haben sich abgewendet. Boykott-Aufrufe, Wirbel um die Kapitänsbinde, harsche Kritik am Weltverband FIFA und auch am DFB - der Fußball scheint fast Nebensache.
Auch in Rheinland-Pfalz herrscht eher Winter-Ärger statt Sommermärchen: Während bei der Heim-WM 2006 praktisch alles schwarz-rot-gold dekoriert war, sind derzeit viele Fan-Artikel Ladenhüter. Oder die Geschäfte bieten sie gar nicht erst an, wie ein Supermarkt in Koblenz. Man habe schon im Vorfeld gemerkt, dass es Proteste gegen eine WM in Katar gebe und sich bewusst dagegen entschieden, hieß es von der Geschäftsleitung.
Wenig Interesse an DFB-Trikots
Die Fans seien zudem viel weniger bereit, Geld auszugeben, sagt Markus Voeth, Marketing-Experte der Uni Hohenheim. Vor vier Jahren wollte noch rund ein Viertel der Deutschen ein Trikot der Nationalmannschaft kaufen, jetzt seien es weniger als zehn Prozent.
Ärger um die "One-Love"-Binde
Und jetzt noch der Wirbel um die Kapitänsbinde. Mehrere Nationen, darunter auch der DFB, wollten mit der sogenannten "One-Love"-Binde ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt setzen. Die FIFA drohte mit Gelben Karten. Resultat: Der DFB lenkte ein und Manuel Neuer wird ohne das Symbol auflaufen. Viele sehen darin ein Einknicken vor dem mächtigen Weltverband.
Kritik an Fußball-Weltmeisterschaft Köster: "Zwiespältiges Gefühl" mit der WM in Katar
Die Kritik an der Fußball-WM reißt nicht ab - unter anderem vom Fußballmagazin "11Freunde". Dessen Chefredakteur Philipp Köster erzählt, wie er als Fußball-Fan mit der WM in Katar umgeht.
Marco Schäfer bei WM in Katar dabei Fußball-Fan aus der Pfalz: "Ich mache das auch, um neue Kulturen kennenzulernen"
Wenn die deutsche Nationalmannschaft am Mittwoch gegen Japan in die Fußball-Weltmeisterschaft startet, wird auch Marco Schäfer aus Insheim in der Südpfalz die elf Spieler auf dem Rasen anfeuern. Gemeinsam mit anderen Fans aus Rheinland-Pfalz hat er Tickets für alle deutschen Vorrundenspiele in Katar gekauft. Im SWR-Interview berichtet er über die Stimmung vor Ort.
"Die WM in Katar hat zu wenig mit Fußball zu tun" Das sagen die "Queer Devils" in Kaiserslautern zur WM in Katar
Wie kaum ein Turnier vorher steht die Fußball-WM in Katar in der Kritik. Der SWR hat beim offiziellen schwul-lesbischen Fanclub des 1. FC Kaiserslautern nachgefragt, wie die Mitglieder zu den Spielen stehen.