Sie bilden riesige Kolonien

FAQ: Was kann man gegen invasive Ameisenarten machen?

Stand
Autor/in
Alice Thiel-Sonnen
Fabian Koser

Sie unterhöhlen Gehwege und dringen in Gebäude ein - eine Ameisenart (Tapinoma magnum) aus Südeuropa macht sich auch in Rheinland-Pfalz breit. Was tun, wenn sie den Garten befallen haben?

Immer mehr Tierarten aus Südeuropa machen es sich ein Rheinland-Pfalz heimisch. Denn bedingt durch Klimawandel wird das Klima hierzulande milder. Auch Ameisenarten aus dem Süden machen sich hier breit. Ganz besonders eine Art - genannten Tapinoma magnum - und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Sie unterhöhlen Gehwegen und dringen in Gebäude ein. Speziell in Herxheim (Kreis Südliche Weinstraße) hatte sich die Tierchen zuletzt stark ausgebreitet. Doch wie kann ich sie von unseren heimischen Arten unterscheiden? Und was kann ich tun, wenn ich die Tiere in meinem Garten oder meiner Wohnung habe?

Kann ich die Ameisenart als Laie erkennen?

Nein. Klein, schwarz – sie sieht für ein ungeübtes Auge aus wie normale Ameisen auch. Die Artenbestimmung kann wirklich nur das geschulte Auge, betont der Ameisenexperte Bernhard Seifert vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz.

Eine Besonderheit: diese großen Drüsenameisen sondern einen speziellen Duft ab, wenn sie aufgescheucht werden - riecht etwas wie ranzige Butter. Allerdings, wenn sie schon in dieser aufgeregten Verfassung sind, möchte man vielleicht auch lieber nicht mit der Nase so dicht ran gehen.

Ein sichtbares Erkennungsmerkmal wäre, dass diese Ameisenart eben in großen Mengen auftreten. Aber wenn sie schon so superkolonial sind, dann ist es schon fast zu spät. Da hätte man in der Regel besser schon längst mit dem Bekämpfen beginnen sollen.

Eine Hilfe für den einzelnen, die Art zu bestimmen, kann der Artenfinder der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz sein.

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Kann ich Tapinoma magnum im Garten selbst bekämpfen?

Erst mal müsste klar bestimmt sein, dass es wirklich diese Ameisenart ist. Denn die normale Gartenameise ist ja durchaus auch nützlich und muss nicht unbedingt bekämpft werden.

Ameisenforscher Bernhard Seifert gibt zu bedenken, es gibt bislang keine Bekämpfungsmaßnahme, die dauerhaft ist. Alles, was mit Heißdampf und heißem Wasser arbeitet, mache dem Nest zwar Schwierigkeiten, dämme die Population kurzfristig ein, aber die würde auch ganz schnell wieder aufgefüllt.

Ist diese Art gefährlich für mich als Mensch?

Sie beißen wie andere Drüsenameisen auch. Bei so schwülwarmem Wetter wie derzeit sind Ameisen besonders aggressiv, sagt Bernhard Seifert. Aber Krankheiten übertragen sie nicht.

Die Probleme, die sie verursachen, sind ökonomischer Art. Wenn sie durch ihr massenhaftes Auftreten mit ihrem unterirdischen Nest- und Gängesystem Bordsteine oder Platten absinken oder wie in Kehl für Stromausfälle sorgen.

Was tun, wenn ich glaube, so ein Nest von Tapinoma magnum entdeckt zu haben?

Der Görlitzer Ameisenforscher Bernhard Seifert fordert schon seit langem eine zentrale bundesweite Anlaufstelle. Die sollte in der Lage sein, die Ameisenarten zu bestimmen und entsprechend entschieden können, wann es eine gefährliche und wann eine nicht gefährliche Situation ist.

Auch auf Landesebene in RLP gibt es bislang eine solche Meldestelle nicht. Vom Landesamt für Umwelt heißt es, dass die Ausbreitung der Ameisenart noch nicht im Sinne einer EU-Verordnung invasiv sei und daher der Einzelne sich an einen Schädlingsbekämpfer vor Ort wenden solle.

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