Die Bundesregierung setzt auf E-Autos. 15 Millionen sollen es im Jahr 2030 sein. Doch viele Menschen zögern mit dem Umstieg. Einer der Gründe sind die fehlenden Ladesäulen. Doch die Fahrzeuge können auch zuhause betankt werden - mittels einer Wallbox.
E-Autos sind teuer, die Reichweite ist oft zu kurz und es herrscht ein undurchsichtiger Tarif-Dschungel bei den öffentlichen Ladesäulen, von denen es noch dazu nicht genug gibt. Viele fragen sich, wo sie ihr Elektroauto laden sollen. Wallboxen können zumindest für jene, die eine eigene Garage oder einen Carport besitzen, ein Anreiz sein, sich ein E-Fahrzeug anzuschaffen.
Hat man eine solche Wallbox - also eine private Ladestation - dann lässt sich das E-Auto laden, während man zu Hause ist. Das ist ein Vorteil. Und man kann über die Nutzung von selbst erzeugtem Solarstrom nachdenken. Für die Kombination aus Ladestation und PV-Anlage soll es bald wieder Fördergelder geben. Wir haben einiges Wissenswerte rund ums Thema Wallbox gesammelt:
- Was ist eine Wallbox?
- Wie funktioniert sie?
- Was ist beim Kauf zu beachten?
- Wie hoch sind die Kosten?
- Muss ich die Wallbox anmelden?
- Wo baue ich sie hin?
- Darf ich sie selbst installieren?
- Gibt es eine Förderung?
- Wie kann ich Solarstrom nutzen?
- Droht das Stromnetz zu überlasten?
Was ist eine Wallbox denn genau?
Sie ist das wichtigste Bindeglied zwischen dem Stromnetz und dem Elektroauto. Wallboxen wurden speziell für den Ladebetrieb von Elektrofahrzeugen entwickelt. Ihre üblichen Ladeleistungen liegen zwischen 11 kW und 22 kW für den Heimbedarf. Zum Vergleich: 2,3 kW sind es an der Haushaltssteckdose. Daraus ergeben sich durchschnittliche Ladezeiten von 2 bis 6 Stunden, was jedoch nicht nur von der Leistung der Wallbox, sondern auch von der Ladeleistung des E-Autos abhängig ist.
Das E-Auto kann zwar theoretisch an einer Haushaltssteckdose geladen werden. Aus Sicherheitsgründen ist davon aber abzuraten, da die Schuko-Steckdosen nicht für eine stundenlange Dauerbelastung unter hohen Strömen größer als zehn Ampere ausgelegt sind. Sie können überhitzen.
Wie funktioniert die Wallbox?
Es gibt zwei Arten von "Kraftstoffen", die in Elektroautos verwendet werden können: Wechselstrom (AC) und Gleichstrom (DC). Der Strom, der aus dem Netz kommt, ist immer Wechselstrom. Die Batterien in einem Elektrofahrzeug können jedoch nur Gleichstrom speichern. Aus diesem Grund ist in den meisten elektronischen Geräten ein Wandler eingebaut. Bei Elektrofahrzeugen ist er im Auto integriert.
Eine Wallbox funktioniert mit Wechselstrom. Es ist auch möglich, das E-Mobil mit Gleichstrom zu laden, was erhebliche Vorteile für die Ladegeschwindigkeit bringt. Solche Wallboxen sind aber noch sehr teuer. Eine Wallbox wird immer an Starkstrom angeschlossen. Ist dieser am Montageort nicht verfügbar, muss erst eine entsprechende Leitung verlegt werden.
Worauf muss ich beim Kauf einer Wallbox achten?
Orientieren Sie sich bei der Auswahl und dem Kauf einer Wallbox an den Anforderungen, die von Ihrem E-Auto gestellt werden. Wallboxen unterscheiden sich in ihrer Bauart, in der Ladeleistung, bei der Ausstattung der Steckertypen und den Anschaffungskosten. Es gibt Ladestationen mit Buchsen, in denen das im Auto mitgeführte Kabel angeschlossen wird. Häufiger sind inzwischen Wallboxen mit fest installiertem Kabel und Stecker, der wie beim Tanken an der Zapfsäule ans Auto angeschlossen wird.
Wie teuer sind die Wandladestationen?
Wallboxen kosten, je Leistung und Ausstattung, unter 500 Euro und bis zu 4.000 Euro. Eine solide Wallbox mit einer Ladeleistung von 11 kW ist für etwa 900 Euro inklusive Installation erhältlich.
Wie kann ich eine Wallbox anmelden?
Die Anmeldung einer Wallbox beim Netzbetreiber geschieht über ein Standard-Anmeldeformular und wird meistens vom installierenden Fachbetrieb als Service mit erledigt. Die Anmeldung muss vor der Installation erfolgen. Zu beachten ist, dass bis 11 kW eine Anmeldepflicht und ab 12 kW auch eine Genehmigungspflicht gilt.
Wo baue ich die Wallbox hin?
Eine heimische Ladestation wird im günstigsten Fall in unmittelbarer Nähe des eigenen Stellplatzes installiert, also in der Garage oder in einem Carport. Wichtig ist, dass vor Ort ein Starkstromanschluss verfügbar ist. Die teilweise an den Wallboxen installierten Ladekabel gibt es in unterschiedlichen Längen. In einem Mehrfamilienhaus müssen Sie sich über die Baumaßnahmen mit der Eigentümergemeinschaft abstimmen, wenn Sie eine Wallbox installieren möchten.
Auch Mieter mit einem Stell- oder Garagenplatz dürfen die Installation einer Ladestation beim Vermieter auf eigene Kosten verlangen.
Darf ich eine Ladestation selbst installieren?
Nein! Ladestationen dürfen nur von einem Elektro-Fachbetrieb installiert werden und müssen vorher beim Netzbetreiber angemeldet werden. Am besten lassen Sie auch die vorhandene Elektroinstallation im Vorfeld überprüfen.
Was für Förderprogramme gibt es?
Nach fast zweijähriger Pause soll es wieder eine staatliche Förderung der privaten Wandladestationen geben – in Kombination mit Solaranlage und -speicher.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat die neue Förderung für E-Auto-Besitzer Ende Juni angekündigt. Mit insgesamt 500 Millionen Euro sollen Ladestationen, Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher an privaten Wohngebäuden gefördert werden. Es können aber nur diejenigen davon profitieren, die sich das Gesamtpaket anschaffen. Es geht also um Investitionen in Höhe von mehreren zehntausend Euro. Voraussetzung ist außerdem, dass ein Elektroauto vorhanden oder bestellt ist. Das Förderprogramm soll im Herbst 2023 starten und das Antragsverfahren soll über die staatliche KfW-Bank laufen.
Wie kann ich das Elektroauto zuhause mit Solarstrom laden?
Um Ihr Elektroauto mit Solarstrom zu betanken, benötigen Sie zusätzlich zur Wallbox eine Photovoltaikanlage und optional einen Solarspeicher sowie ein Energiemanagementsystem. Die Anschaffungskosten für einen PV-Speicher sind jedoch noch zu groß im Vergleich zum Einsparpotenzial.
Solarstrom kann ohne einen Batteriespeicher nur in dem Moment genutzt werden, in dem er produziert wird. Tagsüber bei Sonnenschein ist es also am effektivsten, das E-Auto zu laden. Zudem muss die PV-Anlage ausreichend groß dimensioniert sein, um den Strombedarf zu decken. E-Autos werden aus technischen Gründen mit mindestens 1,4 kW geladen. Je höher die Leistung der Solaranlage, desto größer ist der Solarstromanteil im E-Auto. Ist kein Solarstrom vorhanden, wird das Auto mit Strom aus dem Netz geladen.
Können Millionen Wallboxen das Stromnetz überlasten?
Wallboxen haben einen hohen Stromverbrauch. Bei der derzeitigen Anzahl in Privathaushalten funktioniert die Stromversorgung. Doch das ehrgeizige Ziel der Bundesregierung ist, dass 15 Millionen Elektroautos bis 2030 auf deutschen Straßen rollen.
Aus Sicht der Bundesnetzagentur stehen die Verteilernetze durch die Zunahme von E-Fahrzeugen oder auch Wärmepumpen absehbar vor Herausforderungen. Als Grund nennt die Behörde "teils beträchtlich höhere Bezugsleistungen" und eine deutlich höhere Gleichzeitigkeit bei der Nutzung. Es brauche eine zeitnahe und vorausschauende Ertüchtigung der Verteilernetze. Künftig sollen Netzbetreiber etwa die Ladeleistung an den Wallboxen gezielt drosseln können, um die Belastung für das Netz bei zu vielen E-Autos abzufedern. Eine entsprechende gesetzliche Regelung dafür könnte noch dieses Jahr in Kraft treten.
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