Weltfahrradtag

Fehlende durchgängige Radwege in Rheinland-Pfalz bemängelt

Stand
Autor/in
Valeska Parpart

In Ingelheim fühlen sich Fahrradfahrer und -fahrerinnen in Rheinland-Pfalz am wohlsten, Koblenz macht die größten Fortschritte. Insgesamt gibt es jedoch viel Verbesserungspotential im Land.

Auch wenn es zwischen den einzelnen Orten große Unterschiede gibt: Richtig gut bewertet hatte der aktuelle Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Rheinland-Pfalz vom April keinen einzigen Ort in Rheinland-Pfalz. Der Notendurchschnitt der im Land bewerteten Städte liegt bei 4,19 (deutschlandweit: 3,96).

Fahrradklima: Gewinner und Verlierer

Die Stadt, in der sich Radfahrende in Rheinland-Pfalz am wohlsten fühlen, ist Ingelheim. "Ingelheim war immer auf Platz 1", sagt ADFC-Geschäftsführerin Sara Tsudome. Hier setze sich die Stadtspitze sehr für das Thema Radfahren ein. Im aktuellen Test hat Ingelheim mit einer Gesamtnote von 3,4 landesweit am besten abgeschnitten, dicht gefolgt von Stadecken-Elsheim (3,5) und Landau (3,5). Die am schlechtesten bewerteten Städte sind Windhagen im Westerwald (5,1), Pirmasens (4,6) und Neuwied (4,6).

Schwerpunkt: "Ländlicher Raum"

In 31 Kommunen im Land wurde dieses Mal die Mindestzahl von Bewertungen erreicht (siehe Infobox), vier mehr als beim letzten Test vor zwei Jahren. Ein thematischer Schwerpunkt der Befragung lag in diesem Jahr auf dem Thema "Radfahrern im ländlichen Raum". Aus fast ganz Rheinland-Pfalz hätten sich Menschen an der Umfrage beteiligt, sagt Tsudome. "Der Radverkehr gewinnt an Bedeutung." Durch die immer stärkere Verbreitung von Pedelecs (Anteil in der Umfrage 35 Prozent) werde Radverkehr auch in Regionen mit großen Steigungen wie den Mittelgebirgen immer populärer. Das sehe man beim ADFC zum Beispiel auch an der Neugründung zweier Ortsgruppen im Westerwald.

In vielen Fällen fehle es in Rheinland-Pfalz jedoch weiter an einer durchgängigen Infrastruktur für Fahrräder, kritsiert Tsudome. "Diese fehlende Durchgängigkeit von A nach B hält viele davon ab, das Rad zu nutzen oder Kinder und Jugendliche alleine auf die Straße zu lassen." Das sei auch eines der Grundprobleme im ländlichen Raum. "Oftmals sind die einzigen Verbindungen zwischen Nachbarorten die Landstraßen oder nicht ausgebaute, teils matschige, nicht beleuchtete Wege." Es gebe inzwischen einige Kommunen, die die Infrastruktur verbessern wollen. "Aber das ist nicht einfach, wenn es über die Ortsgrenze geht. Daran hakt es."

Ein Fahrradfahrer fährt in Mainz am Rhein entlang

ADFC-Fahrradklimatest: Ergebnisse nach Einwohnerzahl

Der ADFC-Fahrradklimatest unterscheidet bei seinen Ergebnissen nach Einwohnerzahl. Mainz als einziger Ort mit über 200.000 Einwohnern und Einwohnerinnen erreicht die Gesamtnote 3,99. Im deutschlandweiten Ranking verpasst Mainz damit knapp die Top Ten und landet auf Platz 11. "In Mainz wird das Leihradsystem gut angenommen und gut bewertet", sagt Tsudome. "Aber es gibt andere Bereiche, wo die Menschen zu Recht nicht glücklich sind." In letzter Zeit habe sich einiges getan, wie zum Beispiel bei neuen Fahrradstraßen. "Aber angesichts des hohen Radanteils in Mainz müsste noch mehr passieren. Es fahren mehr Menschen Rad als in den anderen Städten in Rheinland-Pfalz. Das spiegelt sich in der Infrastruktur noch nicht wirklich wider."

ADFC: Aufholer Koblenz macht viele Plätze gut

Bei den Städten mit über 100.000 Einwohnern und Einwohnerinnen erreicht Ludwigshafen den ersten Platz (4,16) vor Koblenz (4,29) und Trier (4,32). Für keine der Städte reicht es deutschlandweit für eine Platzierung in den Top 20. Koblenz zählt dabei deutschlandweit jedoch zu den Städten, die im Vergleich zum letzten Test vor zwei Jahren am stärksten aufgeholt haben. Die Stadt verbesserte sich um zehn Plätze im Vergleich zu 2021 (Platz 29).

Bei den Orten über 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt Speyer vorne (4,01), gefolgt von Bad Kreuznach (4,15) und Neustadt an der Weinstraße (4,20).

Bei über 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gewinnt Gesamtsieger Ingelheim vor Landau (3,55) und Haßloch (3,63). In Orten unter 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wurde Stadecken-Elsheim vor Wörth (3,76) und Bad Dürkheim (3,85) am besten bewertet. Der letztplatzierte Ort in dieser Kategorie ist Windhagen im Kreis Neuwied. Der kleine Ort im Westerwald erreicht nur eine Gesamtnote von 5,13 und ist damit auch deutschlandweit auf dem letzten Platz gelandet (Platz 474).

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Valeska Parpart