Es klingt besser, als es ist: Karlsruhe, Freiburg und Tübingen belegen vordere Plätze im Ranking. Trotzdem ist das Fahrradklima dort nicht gut, stellt der ADFC fest.
Karlsruhe ist in seiner Größenkategorie nicht mehr Fahrradhauptstadt in Deutschland. Das zeigt der neue Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).
Karlsruhe verliert Spitzenplatz
Beim letzten Fahrradklima-Test 2020 stand Karlsruhe in der Kategorie der Städte zwischen 200.000 und 500.000 Einwohner noch auf Platz 1. Jetzt gibt die Stadt die Pole-Position an Münster ab und rutscht auf Rang 2. Positiv sehen die Befragten die Erreichbarkeit der Innenstadt und dass Radfahrer Einbahnstraßen auch in die Gegenrichtung benutzen dürfen. Als schlecht wird hingegen die Führung an Baustellen bewertet und dass Falschparker auf Gehwegen kaum kontrolliert werden. Insgesamt erhält Karlsruhe genau wie im letzten Test die Schulnote 3,1.
Freiburg geht konsequent gegen Falschparker vor, Tübingen verbreitert Radwege
Wo es in Karlsruhe hapert, kann Freiburg punkten: Die Stadt kontrolliert konsequent Autos, die auf Fahrradwegen parken und rückt so auf Platz 3 der Städte mit 200.000 bis 500.000 Einwohner vor. Ebenfalls positiv entwickelt hat sich Tübingen. Als einziger Kommune im Land ist es Tübingen gelungen, sich bei der Breite der Radwege spürbar zu verbessern. In der Kategorie der Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohner schafft es Tübingen so immerhin auf Platz 3. Zu den fahrradfreundlichsten Kommunen gehört außerdem Rutesheim im Kreis Böblingen, in der Kategorie bis 20.000 Einwohner landet Rutesheim auf Platz 3.
Konstanz und Heidelberg verschlechtern sich
Beim letzten Fahrradklima-Test des ADFC im Jahr 2020 hatten es Konstanz und Heidelberg noch in die Top 3 ihrer jeweiligen Kategorie geschafft. Nun rutschen beide Städte ab, Konstanz auf Platz 4, Heidelberg auf Platz 5. Auch die Landeshauptstadt Stuttgart liegt weit abgeschlagen auf dem 11. von 14 Plätzen in der Kategorie der Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern.
Viel Marketing, wenig Verbesserung
Obwohl inzwischen viel über Radverkehr berichtet wird und es diverse finanzielle Fördermöglichkeiten gebe, sei der Radverkehr im Land nicht vorangekommen, kritisiert der ADFC Baden-Württemberg. Insgesamt gaben die Umfrageteilnehmer dem Radverkehr in Baden-Württemberg die Note 3,9 - damit schneidet das Land genauso schlecht ab wie der Bund.
Um die Klimakrise zu bewältigen, sei eine Mobilitätswende nötig, so der ADFC. Und die sei nur mit sicheren Fahrradwegen zu erreichen, an denen es in Baden-Württemberg nach wie vor fehle.