Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium empfiehlt älteren Menschen und chronisch Kranken, sich im Herbst ihre Corona-Impfung auffrischen zu lassen.
Im Gespräch mit SWR Aktuell begründete der Ministerialdirektor im Gesundheitsministerium, Daniel Stich (SPD), den Rat mit wieder leicht steigenden Corona-Infektionszahlen. Stich bekräftigte die Empfehlung der STIKO, der Ständigen Impfkommission, wonach sich Menschen über 60 Jahren und chronisch Kranke sowie Beschäftigte bestimmter Berufsgruppen im Herbst eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus geben lassen sollten. Aktuell bestimmt nach Angaben von Experten die Corona-Variante Omikron XBB.1.5 das Infektionsgeschehen. Diese gilt als ansteckender als die vorherige. Das RKI berichtete zudem von einem steigenden Anteil der Variante EG.5, auch Eris genannt.
EU-Kommission genehmigt aktualisierten BioNTech-Impfstoff
Geimpft werden könnte beispielsweise mit dem angepassten Impfstoff des Mainzer Herstellers BioNTech und seines US-Partners Pfizer. Denn nach der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) hat am Freitag auch die EU-Kommission den veränderten Impfstoff genehmigt - zur Verwendung bei Erwachsenen, Kindern und Säuglingen ab sechs Monaten. BioNTech und Pfizer hatten angekündigt, den Impfstoff unmittelbar nach der Zulassung an die EU-Staaten liefern zu können.
Hausärzte bieten Beratung zur Auffrischungsimpfung an
Ministerialdirektor Stich geht eigenen Angaben zufolge davon aus, dass Mitte September angepasste Impfstoffe auf den Markt kommen und in Apotheken verfügbar sind. Von daher sei es ein guter Rat an die Risikogruppen, sich schon jetzt um einen Impftermin für Mitte bzw. Ende des Monats zu kümmern. Bei Fragen und Unsicherheiten stünden die Hausärzte bereit.
"Risikopatienten sollten sich wieder gegen Corona impfen lassen"
Das bestätigt der Verband der Hausärzte in Rheinland-Pfalz. Die Vorsitzende, Barbara Römer, sagte dem SWR mit Blick auf die Risikogruppen: "Wenn Sie über 60 sind, wenn Ihre Angehörigen im Pflegeheim untergebracht sind, wenn Sie selbst an einer chronischen Erkrankung wie einer Herz-, einer Lungen-, einer Zucker- oder einer rheumatischen Erkrankung leiden, nutzen Sie jetzt die Zeit und nehmen Sie schon Mal Kontakt mit Ihrer Hausarztpraxis auf, um sich beraten zu lassen." Es sei, so Römer weiter, sinnvoll, sich einmal im Jahr, idealerweise im Herbst, mit dem aktuell zur Verfügung stehenden Impfstoff sowohl gegen Grippe als auch gegen Corona impfen zu lassen. Beide Viren seien sehr flexibel und könnten sich sehr schnell in kurzen Abständen verändern.
Der Virologe Bodo Plachter von der Universitätsmedizin Mainz verweist in der Diskussion um erneute Corona-Impfungen auch auf die STIKO-Empfehlung, ergänzt aber auch: "Zur letzten Impfung bzw. zur letzten Infektion sollte ein Abstand von zwölf Monaten eingehalten werden."
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