Die Bundestagswahl ist vorbei und die CDU hat schon angekündigt, dass sie die Teillegalisierung von Cannabis beenden will. Für Social Clubs aus Rheinland-Pfalz bedeutet das Ungewissheit über ihre Zukunft.
Anfang des Jahres war es für die Anbauvereinigung "Westwood Cannabis Collective" aus dem Westerwald endlich so weit: Der Club bekam seine Lizenz, um Cannabis anbauen zu dürfen.
Doch in die Euphorie mischt sich auch Sorge. Bereits vor der Bundestagswahl hatte CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz verkündet, die Legalisierung von Cannabis wieder rückgängig machen zu wollen.
Social Clubs: "Sorge schwingt mit"
Nikolai Aller, Vorsitzender des Westerwälder Clubs, und die Vereinsmitglieder beobachten die Äußerungen aus der Politik ganz genau. Eine Rolle rückwärts in Sachen Cannabis-Legalisierung wäre ein harter Einschnitt für sie.
Gerade haben sie mit dem Umbau einer großen Halle begonnen, im Frühsommer soll gepflanzt werden. Mehrere zehntausend Euro haben sie laut Aller schon investiert.
Wir versuchen, uns keine Angst machen zu lassen.
Legal Cannabis anbauen und konsumieren FAQ: So funktioniert ein Cannabis Social Club
Cannabis Social Clubs setzen sich für hochwertiges und geprüftes Cannabis ein. In Rheinland-Pfalz wurden schon einige Anbauvereine gegründet. Wie läuft das ab?
CDU-Politikerin unterstützt Westerwälder Cannabis-Club
Rückendeckung bekommt der Cannabis-Club aus dem Westerwald unter anderem von der Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde. Die sei zwar von der CDU, erzählt Aller, unterstütze aber den Club.

Sie habe ihnen kurz vor der Bundestagswahl versichert, dass die Lizenz sicher sei. Für sieben Jahre habe ihnen die Politikerin Bestandsschutz garantiert. Und auch das Landesamt habe sich ähnlich geäußert.
Landesamt rechnet nicht mit Ende der Cannabis-Legalisierung
Zuständig für die Genehmigungen der Social Clubs ist das Landesamt für Soziales. Rund zehn Lizenzen hat es bereits in Rheinland-Pfalz erteilt. In einem Interview mit der Deutschen Presseagentur Mitte Januar hatte der bisherige Präsident des Amtes, Detlef Placzek, gesagt, dass sich nach der Bundestagswahl wohl so schnell nichts ändere.
"Die Erlaubnis gilt für mehrere Jahre und dahinter stecken riesige Investitionen", sagte Placzek. "Da kann man nicht einfach sagen, morgen wird hier nicht mehr gekifft."

Hoffen auf die Lizenz in Speyer
Auch beim Social Club "GrowFarm" in Speyer ist die Ankündigung von Friedrich Merz Thema. Der Club hat seine Lizenz beantragt und hofft, dass sie in den nächsten Wochen erteilt wird.
Nach dem Sieg der CDU/CSU gehe man ein gewisses Risiko ein, so Vorstandsmitglied Christian Ditsch. "GrowFarm" sei ein kleiner Verein und es sei viel privates Geld investiert worden. Würde das Gesetz tatsächlich zurückgenommen, wäre das eine finanzielle Katastrophe.

Gelassenheit bei Clubs in Rheinhessen
Auch andere Clubs sind gespannt, wie es weitergeht. Aufgeben will aber keiner, mit denen der SWR gesprochen hat. "Wir sagen: weitermachen!", bekräftigt Mehmet Darisan vom Social Club "Cannabis Connection Mainz". Gerade seien die ersten 125 Stecklinge gesetzt worden. Ähnlich äußert sich Can Christ von "B.420" aus Bad Kreuznach. Der Club werde seinen Weg weiter verfolgen.
Auch beim "Cannabis Social Club Rhoihesse e.V." in Wörrstadt bleibt man angesichts der anstehenden Koalitionsverhandlungen in Berlin gelassen. Mit der SPD werde voraussichtlich eine Partei mitregieren, die die Cannabis-Legalisierung erst ermöglicht habe und sich weiter dafür einsetzen werde, so der Vorsitzende Daniel Ehrlich. Solange nichts beschlossen sei, gehe die Arbeit im Verein weiter. In Wörrstadt wurde sogar gerade geerntet.
Cannabis und die Legalisierung
Medizinisches Cannabis Missbrauch von medizinischem Cannabis: Zu leicht online zugänglich?
Medizinal-Cannabis wird seit der Teillegalisierung im April 2024 leichter verschrieben. Doch dadurch kommt es vermehrt auch zu Missbrauch.