Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) will den Abschuss von Wölfen erleichtern. Dies soll möglich sein, wenn ein Wolf ein Weidetier gerissen hat und dabei Schutzvorkehrungen wie Zäune überwand.
Lemke präsentierte am Donnerstag in Berlin ihre Vorschläge zum künftigen Umgang mit dem Wolf. Der Abschuss soll unkomplizierter werden, der Artenschutz dennoch erhalten bleiben. Landwirte hatten zuletzt über zunehmende Schäden geklagt.
DNA-Analyse vor Abschuss soll entfallen
Den Plänen zufolge soll künftig 21 Tage lang ab dem Riss auf einen Wolf geschossen werden dürfen, der sich in 1.000 Metern Umkreis von der Rissstelle aufhält. Eine DNA-Analyse wie bisher muss nicht erst abgewartet werden.
Außerdem soll ein regionales Wolfsmanagement eingeführt werden. Mehrere Landkreise könnten sich zusammenschließen, Daten austauschen und koordiniert gegen Wölfe vorgehen, die Weidetiere angegriffen haben.
Dieser Weg sei praktikabel und unkompliziert ohne nationale oder europäische Gesetzesänderungen umsetzbar, sagte die Grünen-Politikerin.
Ziel sei eine schnelle Regelung für die Tierhalter, da mit wachsenden Wolfspopulationen zunehmend Risse zu verzeichnen seien. Dies habe dazu geführt, dass die Frustration groß und die Akzeptanz des geschützten Wolfes in Gefahr sei. Das war zuletzt auch in Rheinland-Pfalz der Fall.
Wolf überwindet speziellen Weidezaun Möglicher Problem-Wolf im Kreis Altenkirchen bekommt Sender
Rheinland-Pfalz hat unter Umständen einen Problem-Wolf. Der auffällig gewordene Wolf im Kreis Altenkirchen soll einen Sender bekommen.
Die rheinland-pfälzische SPD-Landtagsfraktion hatte sich in einem Papier für eine "unbürokratische und rechtssichere Regelung" zum Töten von Wölfen in der Zukunft stark gemacht.
Landesministerin Eder lehnt vereinfachten Abschuss bisher ab
Ein zuletzt von Landesumweltministerin Katrin Eder (Grüne) vorgelegter Plan sieht vor, dass sogenannte Präventionsgebiete schneller und einfacher ausgewiesen werden können. Den vereinfachten Abschuss von Wölfen lehnt Eder ab. Die Zahl der Risse durch Wölfe sei in den vergangenen zwei Jahren gesunken, sagte Eder im August. 2021 seien es mit 101 die meisten Risse in der Geschichte von Rheinland-Pfalz gewesen. Seitdem sei die Zahl konstant auf bisher 16 in diesem Jahr (Stand: August 2023) gesunken.
Eder will Lemkes Ideen prüfen lassen
Eder kündigte am Donnerstag an, Lemkes Vorschläge prüfen zu wollen. Was die Pläne konkret für Rheinland-Pfalz bedeuteten, sei aber noch offen.
Über Lemkes Vorschläge muss noch bei der Umweltministerkonferenz im November mit den Ländern gesprochen und entschieden werden. Ab 1. Januar könnte die neue Wolfsverordnung gelten.
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