Wegen Pandemie und russischem Angriffskrieg bunkern die Deutschen Konserven im Keller. Martin Rupps nimmt die Fertigsuppe lieber mit in den Garten.
Am Wochenende bin ich beim Radiohören auf einen Podcast gestoßen, der vom Überleben handelt. Eine Frau und ein Mann diskutierten darüber, wie man nach einer Katastrophe 14 Tage ohne Strom und Wasser auskommt. Ich lernte, man solle außer Konserven einen Campingkocher mit Ersatzkartuschen im Keller haben und viele Flaschen Leitungswasser, das regelmäßig gewechselt gehört.
Zuerst die Corona-Pandemie, dann der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine haben die Deutschen zu Proviantsammlern gemacht. Meine Freundin Christina hält dabei streng das Mindesthaltbarkeitsdatum von Konserven ein. Beim nächsten Treffen werde ich sie fragen, ob sie Kichererbsen oder Sauerkraut nach abgelaufener Haltbarkeit wegwirft oder isst, obwohl die ökologische oder militärische Katastrophe ausgeblieben ist.
„Sicherheit nicht mehr selbstverständlich“
Damit Christina nicht allein campingkochen muss, hat der Städte- und Gemeindebund jetzt den Bau neuer Bunker und Sirenen gefordert – mit Kosten in Milliardenhöhe. Sicherheit sei nicht mehr selbstverständlich, ließ sich Hauptgeschäftsführer André Berghegger vernehmen. Hoffentlich erfährt das Christina nicht. Sie verpulvert – ganz wörtlich, Puddingpulver! – sonst wieder ein paar hundert Euro für die Apokalypse.
Auch in meinem Keller steht eine Tüte mit Konserven, allerdings nur bis zu den Eisheiligen. Danach nehme ich sie in meinen gepachteten Garten mit. Dort bin ich mutmaßlich auch, wenn die Russen kommen – vorausgesetzt, sie wählen dafür einen milden Sonnentag.
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