Etwa 11 Milliarden Euro zahlt Deutschland jährlich in den europäischen Haushalt. Sind wir damit der Zahlmeister Europas?
Natürlich, es stimmt: Deutschland zahlt mit Abstand am meisten Geld in den europäischen Haushalt. Wenn man rausrechnet, was aus Brüssel wieder zurückfließt - Fördermittel zum Beispiel für die Landwirtschaft, oder für die Forschung, oder für strukturschwache Gebiete - dann bleibt immer noch eine jährliche Überweisung von fast 11 Milliarden Euro übrig.
Wird Deutschland über den Tisch gezogen?
Deutschland ist also ein sogenannter Nettozahler, sogar der größte in der gesamten Europäischen Union. Größter Nettoempfänger ist übrigens Polen mit einem, nennen wir es, Überschuss von 8,6 Milliarden Euro pro Jahr. Wird Deutschland von der EU also über den Tisch gezogen?
Nein. Rechnet man die Netto-Zahlungen pro Kopf, dann zahlen die Schweden mit 139 Euro pro Nase am meisten, dann kommen die Deutschen mit 129 Euro und die Dänen mit 122.
Deutschland profitiert von der EU
Viel wichtiger ist aber, dass Deutschland enorm von der EU profitiert. Vor allem von den offenen Grenzen, von der Reisefreiheit und natürlich vom Binnenmarkt, weil die deutsche Wirtschaft deutlich mehr als die Hälfte ihrer Exporte in die Mitgliedsstaaten verkauft. Das heißt: Deutschland zahlt zwar viel ein, bekommt dafür aber auch sehr viel wieder zurück.
Fakten-Check Ist die EU weltfremd?
Die Gurkenkrümmungsverordnung, die Ölkännchen-Richtlinie - es gibt seltsame Geschichten, mit denen uns Brüssel das Leben schwer macht. Aber mal ernsthaft: Fühlt sich tatsächlich irgendwer gegängelt?