Der Maßregelvollzug in Baden-Württemberg ist voll. So voll, dass in diesem Jahr Suchtkranke vorzeitig entlassen werden mussten, da es nicht genügend Therapieplätze für sie gab.
Die Situation im sogenannten Maßregelvollzug bleibt angespannt: Nach Angaben des Sozialministeriums sind in Baden-Württemberg dort derzeit mehr als 1.500 Personen untergebracht. 32 suchtkranke Straftäterinnen und Straftäter mussten in diesem Jahr vorzeitig entlassen werden, weil es für sie keine Therapieplätze gab. Und das trotz der Zwischennutzung im ehemaligen Gefängnis "Fauler Pelz" in Heidelberg.
Dort stehen seit dem Sommer 80 Plätze zu Verfügung, um Straftäterinnen und Straftäter mit Alkohol- oder Drogenabhängigkeit zu therapieren. Im August sind die ersten Personen eingezogen. Bis alle Plätze besetzt sind, wird es aber wohl noch dauern, die Stationen werden nach Angaben des Sozialministeriums nach und nach eröffnet.
Bereits in den beiden Vorjahren mussten jeweils 33 und 35 suchtkranke Straftäterinnen und Straftäter vorzeitig entlassen werden, weil es nicht genügend Therapieplätze für sie gab. Wegen der Überbelegung sollen im nächsten Jahr in Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) und Calw mehr als 100 zusätzliche Plätze entstehen. Außerdem plant das Land Neubauten in Schwäbisch Hall und Winnenden (Rems-Murr-Kreis).
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