Wegen Warnstreiks müssen sich Fahrgäste im Nahverkehr bei Bus und Bahn auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Zahlreiche Linien fahren am Freitag teilweise oder gar nicht. Ein Überblick über die Lage in Baden-Württemberg.
- Live-Ticker beendet
- Warnstreiks gehen weiter
- Umfrage: Wie betrifft Sie der heutige Warnstreik?
- Warum die Stuttgarter S-Bahnen noch fahren
- DGB-Chefin verteidigt Streiks gegen Vorwürfe
- Fähre Meersburg-Konstanz wird bestreikt: Kein Durchkommen für Autofahrer
Live-Ticker beendet
Vielen Dank, dass Sie den Live-Ticker zu den Warnstreiks im öffentlichen Dienst verfolgt haben. Nächste Woche sollen die Streiks im öffentlichen Dienst weitergehen. Wir beenden den Ticker für heute. Wir haben die Ereignisse des Tages in diesem Artikel zusammengefasst:
ver.di kündigt weitere Streiks an Warnstreiks in BW: Nahverkehr in vielen Städten lahmgelegt
In neun Städten in Baden-Württemberg ging am Freitag im ÖPNV wenig bis gar nichts. Die Gewerkschaft war mit der Streikbeteiligung zufrieden. Nächste Woche soll es weitergehen.
Warnstreiks gehen weiter
Auch in der kommenden Woche will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber hochhalten und hat weitere Warnstreiks in Baden-Württemberg angekündigt. Eltern von Kita-Kindern müssen sich auf erhebliche Einschränkungen einstellen. ver.di hat zum Internationalen Frauentag (8. März) zu Warnstreiks mit dem Schwerpunkt im Sozial- und Erziehungsdienst aufgerufen, wie ein Sprecher am Freitag mitteilte. Die Gewerkschaft erwartet, dass mehr als 6.000 Beschäftigte dem Aufruf folgen werden.
Ein Busfahrer aus Stuttgart: Darum streikt er
Sie haben einen stressigen Job, kaum Pausen und einen ständigen Schichtwechsel. Das Leben als Busfahrer ist anstrengend, sagt Martin Maier aus Stuttgart. Und für diesen Job möchte er angemessen bezahlt werden. Dafür hat er sich am Freitag am Warnstreik beteiligt. Mein Kollege Lutz Heyser hat ihn begleitet.
Bus- und Bahnreisende bekommen Streiks zu spüren
In vielen Städten in Baden-Württemberg wurde heute gestreikt. So auch in Esslingen, wo die Streikenden auf dem Marktplatz zusammenkamen. Die Auswirkungen bekamen vor allem die Menschen mit, die Bus- oder U-Bahnfahren wollten.
Unternehmerverband bezeichnet Streik als "unverhältnismäßig"
Der Dachverband der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW) kritisiert die Arbeitsniederlegung im ÖPNV scharf. "Der Streik im öffentlichen Personennahverkehr ist völlig unverhältnismäßig und überschreitet eine Grenze, denn er führt wieder einmal zu Stress und erheblichen Problemen für Fahrgäste", sagt UBW-Geschäftsführer Peer-Michael Dick. "Damit verursacht die Gewerkschaft völlig unnötigerweise einen wirtschaftlichen Schaden."
Stuttgarts OB Nopper hofft auf "vernünftigen Kompromiss"
Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) zeigt Verständnis für den Streik im öffentlichen Dienst. "Wir müssen einen Tarifvertrag finden, mit dem alle Kommunen leben können", sagte er im Gespräch mit dem SWR. Er sei zuversichtlich, "dass wir einen vernünftigen Kompromiss mit den Gewerkschaften hinbekommen".
ver.di spricht mittlerweile von mehr als 6.000 Teilnehmenden
Die Gewerkschaft ver.di beziffert die Zahl der Streikenden in Baden-Württemberg mittlerweile auf mehr als 6.000. Im ÖPNV seien es rund 5.000 Streikende, im übrigen öffentlichen Dienst deutlich mehr als 1.000. "Wir haben eine größere Beteiligung als in den vergangenen Jahren", sagte Jan Bleckert vom ver.di-Landesbezirk Baden-Württemberg. So wird aktuell in Stuttgart, Freiburg, Mannheim, Heilbronn, Ulm, Esslingen, Konstanz, Baden-Baden und Karlsruhe gestreikt. Doch nicht nur Busse und Bahnen bleiben in den Depots, auch die Bergbahn Schauinsland im Schwarzwald und die Fähren am Bodensee zwischen Konstanz und Meersburg fahren nicht.
Stuttgarter haben Verständnis für den Streik
Die Warnstreiks in Baden-Württemberg treffen vor allem die Menschen, die regelmäßig mit Bussen und Bahnen unterwegs sind. Doch sind sich bei einer Umfrage in Stuttgart fast alle Befragten einig: Es ist nun zwar etwas umständlicher. Dennoch haben die meisten Verständnis für den Streik.
Stuttgarter Netz zeigt: Hier hakt es bei der Infrastruktur
Auch wenn das mit den heutigen Streiks nur bedingt zusammenhängt, zeigt die Recherche unseres Kollegen Frieder Kümmerer, wie viel Nachholbedarf es im ÖPNV und im Bahnverkehr allgemein gibt. Denn tatsächlich kann man am Stuttgarter Netz sehen, welche Probleme die Bahn in ganz Deutschland hat. Daher kommt es immer wieder zu Störungen, Verspätungen und Zugausfällen bei der S-Bahn - die heute in Stuttgart aber nicht bestreikt wird.
Zu viel Verkehr bei zu wenig Investitionen Darum gibt es bei der S-Bahn Stuttgart so viele Probleme
Störungen, Verspätungen, Zugausfälle - nichts neues bei der S-Bahn Stuttgart. Tatsächlich kann man im Stuttgarter Netz sehen, welche Probleme die Bahn in ganz Deutschland hat.
Streikende in Heilbronn bisher zufrieden
In ganz Baden-Württemberg wird heute gestreikt. Wie das konkret vor Ort aussieht, zeigt dieses Beispiel aus Heilbronn. Dort haben unsere Kolleginnen und Kollegen die Streikenden besucht. Diese zeigen sich zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Streiks.
Kommentar zu den Warnstreiks in Baden-Württemberg
Dass sich die Gewerkschaft ver.di bei ihren heutigen Warnstreiks mit Fridays for Future zusammentun, sorgt bei den Arbeitgebern für jede Menge Kritik. Unsere Kollegin Janina Schreiber kann dieser Verbindung einiges abgewinnen, obwohl sie eigentlich gar nicht so gut passt. "Für mich klingt der gemeinsame Protest heute wie eine Win-Win-Situation, also das perfekte Match auf den zweiten Blick", meint sie. Mehr dazu gibt es in ihrem Kommentar:
Kommentar zu Warnstreiks in BW Ver.di und Fridays for Future : "The perfect match"
Gemeinsam machen sie es zum ersten Mal: Fridays for Future und die ver.di-Beschäftigen im ÖPNV demonstrieren für eine Verkehrswende. Eine gute Idee, wie Janina Schreiber aus der Umweltredaktion kommentiert.
Laut ver.di streiken 5.000 Beschäftigte
Die Gewerkschaft ver.di geht von mindestens 5.000 Beschäftigten in Baden-Württemberg aus, die am Freitag während der Warnstreiks bei Bussen und Bahnen die Arbeit niederlegen. "Wir haben eine größere Beteiligung als in den vergangenen Jahren", sagte am Freitagvormittag Jan Bleckert von ver.di. Bleckert zufolge wird der öffentliche Personennahverkehr in allen neun Kommunen, die am Tarifvertrag öffentlicher Dienst beteiligt sind, bestreikt. Die Stimmung sei "super". In Stuttgart, Freiburg, Mannheim und Heilbronn sowie in Ulm, Esslingen, Konstanz, Baden-Baden und Karlsruhe müssen sich die Menschen am ganzen Freitag eine Alternative zum Nahverkehr überlegen.
ver.di-Berzirksleiter mit drastischen Worten
Der baden-württembergische Bezirksleiter von ver.di, Martin Gross, findet drastische Worte für die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt: "Wir putzen diesen neoliberalen Rotz der vergangenen 20 Jahre auf", sagte er im Gespräch mit SWR2-Aktuell-Moderatorin Jenny Beyen. Hier gibt es das ganze Gespräch.
Unterschied zwischen Streik und Warnstreik?
Immer wieder wird in Baden-Württemberg in den vergangenen Monaten gestreikt. Heute ist der Öffentliche Personannahverkehr (ÖPNV) an der Reihe. Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Streik und einem Warnstreik? Unsere Kollegin Antonia Hofmann erklärt das auf Instagram recht anschaulich.
Umfrage: Wie betrifft Sie der heutige Warnstreik?
Wir wollen wissen, welche Probleme die Streiks den Menschen in Baden-Württemberg bereiten. Daher gibt es hier eine kleine Umfrage - es braucht nur drei Klicks!
ver.di-Sprecher verteidigt gemeinsame Aktion mit Fridays for Future
Arbeitgeber kritisieren den Streik in Kombination mit den Demonstrationen von Fridays for Future. Hier erklärt ver.di-Sprecher Thorsten Dossow, warum die Aktionen parallel stattfinden:
Warum die Stuttgarter S-Bahnen noch fahren
In Baden-Württembergs größeren Städten blieben wegen der Warnstreiks nahezu alle Bahnen und Busse in den Depots. Die Gewerkschaft ver.di zeigte sich sehr zufrieden mit dem Auftakt. "Es sind alle dabei", sagte Reiner Geis aus dem ver.di-Bezirk Südbaden Schwarzwald. Die S-Bahnen in Stuttgart fahren allerdings trotz der Ausstände, denn sie werden von der Deutschen Bahn bedient. Deswegen kommen sie theoretisch auch als alternatives Beförderungsmittel zu den Stuttgarter U-Bahnen und Bussen in Frage.
Wer ein Ticket des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) hat und wegen des Streiks im öffentlichen Dienst nicht in seine üblichen Bahnen oder Busse steigen kann, der darf - soweit möglich - auch andere Verbindungen nutzen. Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) weisen darauf hin, dass ohne Aufpreis auch alternative Fahrstrecken genommen werden können, auch wenn diese über andere oder mehr Zonen führen. Außerdem dürfen demnach zeitlich begrenzte Tickets beim Streik schon früher genutzt werden.
Welche ÖPNV-Linien in Ulm noch fahren
In Ulm und Neu-Ulm führt der Warnstreik der Beschäftigen der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) zu massiven Ausfällen im öffentlichen Nahverkehr. Die Straßenbahnlinien 1 und 2 entfallen komplett. Auf den Linien 4 und 11 findet jeweils nur eine einzige Fahrt statt. Auf den Linien 5, 7, 10, 15 und E entfallen über den Tag verteilt zahlreiche Fahrten. Alle anderen Linien sowie die Nachtbusse können ohne Einschränkungen fahren. Genauere Angaben zu den Fahrtzeiten finden sich auf der Homepage der SWU.
Aktivisten und ver.di protestieren gemeinsam Streik für Verkehrswende und höhere Löhne im Nahverkehr
Am Freitag demonstriert Fridays for Future auch in Heidenheim, Ulm und Aalen. In Ulm und Neu-Ulm haben sich Beschäftigte der Stadtwerke angeschlossen. Der Bus- und Bahnverkehr ist gestört.
DGB-Chefin verteidigt Streiks gegen Vorwürfe
Die Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi, hat die aktuellen Streiks und die hohen Tarifforderungen der Gewerkschaften verteidigt. Der Vorwurf, die Gewerkschaften hätten Maß und Mitte verloren, sei "natürlich völliger Unsinn", sagte Fahimi im "Wochentester"-Podcast von "Kölner Stadt-Anzeiger" und Redaktionsnetzwerk Deutschland. "In allen Krisen erleben wir immer wieder, dass Zurückhaltung, Zurückhaltung, Zurückhaltung und gemeinsame Verantwortung verlangt wird", sagte Fahimi weiter. Am Ende dieser Krisen sehe es dann immer so aus, "dass die Reichen immer reicher werden und die ganze Chose die Beschäftigten bezahlt haben". Das könne so nicht weitergehen. In der Phase der hohen Inflation dürften die Beschäftigten "nicht hinten runterfallen". Die Zusammenarbeit von ver.di und der Organisation Fridays for Future beim Streik am Freitag nannte Fahimi in dem Podcast "nachvollziehbar". Es gebe ein gemeinsames Interesse von ver.di und Fridays for Future, "dass es einen massiven Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs gibt". Das sei der Grund für gemeinsame Aktivitäten. "Ansonsten hat Fridays for Future mit unseren Streiks nichts zu tun."
Fähre Meersburg-Konstanz wird bestreikt: Kein Durchkommen für Autofahrer
Auch die Autofähre zwischen Meersburg und Konstanz fährt seit den frühen Morgenstunden nicht mehr. Autofahrer und Autofahrerinnen müssen also um den See herum fahren und dafür mehr Zeit und Treibstoff einplanen. Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, hat dagegen Glück: Ein Ersatzschiff ist im Einsatz.
Mehr zu den Streiks im ÖPNV
Aufruf von Ver.di in sechs Bundesländern Warnstreiks im ÖPNV am Freitag: So ist BW betroffen
Für Freitag hat die Gewerkschaft ver.di wieder zu Streiks im ÖPNV aufgerufen. In BW sind neun Städte betroffen.
Protestaktion von ver.di Warnstreik: Keine Fähren zwischen Konstanz und Meersburg
In Konstanz haben am Freitag wegen des Warnstreiks im Öffentlichen Nahverkehr alle Busse stillgestanden. Außerdem hatte die Autofähre den Betrieb eingestellt. Zu dem ganztägigen Protest hatte ver.di aufgerufen.