Eine Ausstellung beschäftigt sich mit Ideen, wie Kirchenräume künftig genutzt werden können - nicht nur als Gotteshaus. In der Wengenkirche in Ulm wird das gleich ausprobiert.
Visionen, wie man Kirchenräume in Zukunft nutzen könnte, gibt es einige. Eine Idee davon wird in der Wengenkirche in Ulm derzeit umgesetzt. Wie wäre es mit einem Fitness-Studio? Hinter dem Altar steht ein Laufband.
Damit das Gehen oder gar Joggen in der Kirche nicht zu eintönig wird, steht vor dem Laufband ein Bildschirm. Hier ist der Jakobsweg von Ulm bis Santiago die Compostela zu sehen - 2.130 Kilometer. Das "Pilger"-Laufband kann von allen Besuchern der katholischen Kirche genutzt werden. Es ist Teil einer Ausstellung. Sie heißt: "Raum, Gegenwart, Zukunft" und dauert bis zum 20. April.
"Wir machen das, um Menschen in Bewegung zu bringen", sagt Pfarrer Michael Estler. "Ich glaube, nach der Corona-Pandemie ist es wichtig, dass man sich bewegt. Dass man wieder in Bewegung kommt." Aber auch die Krise der Kirche lade dazu ein, sich zu bewegen: "Den Kopf frei zu bekommen, damit man einfach auch sieht, was jetzt dran ist an Veränderung."
"Laufkundschaft" im Gotteshaus
Die Reaktionen auf das Laufband seien fast nur positiv, erzählt der Pfarrer. Und auch die dazugehörige Ausstellung, in der Visionen gezeigt werden, was in Gotteshäusern künftig passieren kann, sei erfolgreich. Denn sie bringt "Laufkundschaft" in das Gotteshaus. "Es sind tatsächlich mehr Menschen. Teilweise 50, 60 Personen am Tag, mit denen wir auch ins Gespräch kommen, die ich in der Regel im Gottesdienst so nicht sehe", so Estler.
Kirche verändert sich, das ist die Botschaft, die das Laufband in der Kirche und die Ausstellung dazu senden will. Pfarrer Estler hofft, dass diese Veränderung auch bald durch bauliche Maßnahmen an der Kirche noch sichtbarer wird.