Es ist die höchste Auszeichnung in der Küche: der Michelin-Stern. In diesem Jahr hat Alina Meissner-Bebrout ihren ersten Stern für sich und ihr kleines Lokal in Ulm abgeräumt. Ein Besuch.
Alina Meissner-Bebrout führt seit mehr als acht Jahren das Lokal Bi:braud in der Ulmer Innenstadt. Im April hat der Restaurant-Führer Guide Michelin wieder seine begehrten Sterne vergeben - unter anderem auch an die 32-jährige Köchin und ihr Lokal.
Wenn Alina Meissner-Bebrout sich durch ihre kleine Küche bewegt, rechts schnibbelt, links anbrät - dann sitzt jeder Handgriff. Alles sieht bei der frischgebackenen Sterneköchin so einfach aus. Ein Michelin-Stern mit Anfang 30, das riecht für Außenstehende nach Genialität?
Die Köchin lacht. "Nein, ich bin absolut kein Genie. Ich habe nur sehr früh angefangen!" Mit 17 hat sie ihre Ausbildung gemacht, in verschiedenen Sterne-Häusern gearbeitet und schlussendlich 2014 ihr eigenes Lokal, das Bi:braud, aufgemacht.
Erster Michelin-Stern und "Young Chef Award" für Alina Meissner-Bebrout
Ihre harte Arbeit hat sich gelohnt: Für ihre Kochkunst wurde die Ulmerin und ihr Lokal bei der Verleihung in Karlsruhe mit dem ersten Michelin-Stern ausgezeichnet – die höchste Anerkennung in der Branche: "Man fiebert dann doch bis zur letzten Sekunde, bis der Namen aufgerufen wird."
Neben dem Stern gab es für Meissner-Bebrout noch den "Young Chef Award" oben drauf. Die Freude sei unbeschreiblich gewesen. Es habe aber auch ein paar Tage gedauert, um es Sacken zu lassen, sagt die Köchin.
Ein neuer Stern über Ulm: Das hat sich für das Bi:braud geändert
Ihr Lokal ist klein, vier Angestellte in der Küche, vier im Service. "Mein Team ist alles für mich", betont Chefin Alina Meissner-Bebrout. Es gehe nicht ohne - schon allein das Anrichten der vielen Teller bei einem 5-Gang-Menü sei ein enormer Aufwand.
Seit der Sterne-Verleihung ist das Lokal fast jeden Abend ausgebucht. "Wir haben es schon in der Nacht der Auszeichnung gemerkt!", so die Köchin. Der Reservierungsvorlauf sei enorm gestiegen.
Auch die Resonanz in der Stadt sei gigantisch gewesen. Die Köchin strahlt, wenn sie von den Tagen berichtet. Es habe sich so angefühlt, als ob ganz Ulm sich für sie und ihr Team freuen würde.
Eine Mischung aus Chemie, Kunst und Können – so sieht es aus, wenn man ihr beim Hantieren über die Schulter schaut. Und für Alina Meissner-Bebrout? "Kochen ist für mich abschalten, kreativ sein, was Neues ausprobieren. Es ist einfach meine Leidenschaft." Sie sei froh, dass sie einen Beruf gefunden habe, der sich nicht immer nach Arbeit anfühlt.
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