Wie kann Wohnen in der Stadt in Zukunft aussehen? Und zwar so, dass Gemeinschaft entsteht? In Schwäbisch Gmünd ist ein Wohnprojekt eröffnet worden, das genau das leisten soll.
In Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) ist am Dienstag das Wohnquartier Fehrle-Gärten eingeweiht worden. Die Landes-Bau-Genossenschaft Württemberg hat in einem zukunftsweisenden Wohnprojekt ein Quartier mit 147 Wohnungen gebaut. Das Ziel: Jung und Alt sollen hier bezahlbaren Wohnraum und Gemeinschaft finden. Zur Infrastruktur gehören unter anderem eine KiTa, ein Quartierstreff und ein Ärztehaus.
Bundesbauministerin Klara Geywitz besichtigt Wohnprojekt
Zur Einweihung reiste Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) nach Gmünd, um sich selbst ein Bild von dem neuen Stadtviertel zu machen - aus öffentlicher Hand flossen insgesamt 25 Millionen Euro in das Projekt. Insgesamt wurden rund 65 Millionen Euro investiert. Dabei ging es nicht nur um eine passende Infrastruktur für mehrere Generationen, sondern auch um nachhaltiges Bauen, beispielsweise durch die Verwendung von Holz als wesentlichem Baumaterial.
Quartier in Schwäbisch Gmünd fast vollständig bezogen
Von den 147 Wohnungen auf einem ehemaligen Gärtnerei-Areal in Schwäbisch Gmünd sind die meisten bereits bezogen. Und die Mieterinnen und Mieter äußern sich begeistert über die vielen Gemeinschaftsprojekte wie den Quartierstreff, Auto- und Bikesharing.
Die 70-jährige Ursula Pischl ist erst vor wenigen Wochen eingezogen. Sie genießt die Nachbarschaft - Spielenachmittage, Kochen, Backen, das wird alles selbst organisiert. Bald ziehe eine neue Nachbarin ein, die ein Klavier habe, erzählt die Seniorin. Sie hofft, dass es einen Platz im Gemeinschaftsraum findet, so dass alle singen können. Zudem freut sie ich darüber, dass so viele Kinder in der Nähe wohnen.
Wer hier eingezogen ist, wird automatisch Genossenschaftsmitglied und erhält lebenslanges Wohnrecht. Die Genossenschaftsanteile werden ähnlich einer Kaution bezahlt. Das Quartier selbst bleibt autofrei und soll auch ärmeren Familien günstigen Wohnraum bieten. Die Landesbaugenossenschaft Württemberg will hier bewusst möglichst alle Generationen und Schichten zusammenbringen.
Senioren-WG, betreutes Wohnen, Familienfreundlichkeit
Zu den ersten Mietern gehört die 40-jährige Evelyn Grabs. Sie hat eine Ein-Zimmer-Wohnung im betreuten Wohnen bekommen und freut sich über das Leben im Viertel: "Ich mag das Lebhafte, ich habe ADHS, ich brauche das. Hier ist auch sehr gut, dass die Nachbarschaft hilfsbereit ist. Es agieren alle sehr gut miteinander."
Um die Ecke lebt Rubina Karaca mit ihrem Mann Fatih und Tochter Nisa Nur. Sie bringen ihre Tochter in die Kita im Quartier. "Das ist sehr praktisch, wir sind beide berufstätig", berichtet Rubina Karaca. So sei das Hinbringen und Abholen nur eine Sache von Minuten - eine Erleichterung für die Organisation des Alltags. Zudem gebe es hier im Quartier auch Nachbarn, die mal einspringen könnten, wenn sie oder ihr Mann es selbst zeitlich nicht schaffen.
In der Nähe wohnen zwei Studenten, die sich über den Komfort freuen. "Das ist schon eine sehr moderne Anlage mit Annehmlichkeiten, die man als Student in einer WG nicht gewohnt ist - allein, dass wir eine Fußbodenheizung haben, was wirklich fancy ist", erzählt Student Niklas Faig. Die Wohnung sei geradezu luxuriös.
Er lebt mit einem Mitstudenten in der WG und bezeichnet die Situation in dem Mehrgenerationen-Quartier als interessant, seltsam und ungewohnt, "so auf Augenhöhe mit den anderen." Das Miteinander sei respektvoll und familiär - und das neue Wohnquartier ist beliebt. Es sind nur noch wenige Wohnungen frei.
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