Die Lein im Ostalbkreis ist über die Ufer getreten. In der Nacht haben rund 300 Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen und sind in Notunterkünften
Nach Angaben des Landratsamtes im Ostalbkreis haben 300 Menschen freiwillig ihre Wohnungen und Häuser verlassen, noch bevor die Lein über die Ufer getreten ist. An der Lein sind zwei Hochwasserrückhaltebecken voll gelaufen und führen nun Wasser in die Lein ab, so eine Sprecherin. Bei den Evakuierten handele es sich um Menschen, die direkt an der Lein wohnen in den Orten Täferrot, Leinzell, Mulfingen und Heuchlingen.
Allerdings hätten nicht alle Anwohner freiwillig ihre Häuser verlassen. Die, die nicht gehen wollten, wurden von der Feuerwehr gebeten, sich in den oberen Stockwerken aufzuhalten. In Täferrot ist die Lein am Morgen über die Ufer getreten. Weil das Lagezentrum des Ostalbkreises weiter steigende Pegelstände erwartet, wurden am Morgen auch Häuser entlang der Lein in Abtsgmünd, wo die Lein in den Kocher fließt, evakuiert.
Einsatzkräfte weiter im Dauerstress
Einsatzkräfte arbeiten weiterhin an vielen Orten in der Region unter Hochdruck. In Günzburg mussten Menschen per Hubschrauber vor den Wassermassen gerettet werden. In Dellmensingen wird ein Umspannwerk vom Wasser bedroht. Der Donaupegel bleibt bei Meldestufe 4.
Auch in der Nacht zum Sonntag haben Einsatzkräfte in der Region gegen das Hochwasser angekämpft. Die Pegel in Ulm und im Alb-Donau-Kreis sinken langsam, in Heidenheim an der Brenz sind sie weiter gestiegen. In Dellmensingen im Alb-Donau-Kreis versucht die Feuerwehr unter Hochdruck, ein Elektrizitätswerk vor dem Wasser zu schützen.
- Hochwasser bedroht Umspannwerk in Dellmensingen
- Kleinere Einsätze im Alb-Donau-Kreis
- Erstanlaufstelle für Geflüchtete in Nersingen evakuiert
- Überflutete Straßen im südlichen Landkreis Neu-Ulm
- Schwerer Bahnunfall bei Schwäbisch Gmünd
- Technisches Hilfswerk befüllt 30.000 Sandsäcke in Ulm
- Ostalbkreis bereitet sich auf Regenfälle am Abend vor
Hochwasser bedroht Umspannwerk in Dellmensingen
In Dellmensingen im Alb-Donau-Kreis könnte ein Umspannwerk von dem Hochwasser getroffen werden. Dort ist die Westernach, ein Zufluss der Donau, über die Ufer getreten. Nach Angaben einer Sprecherin des Kreises sei die Lage aktuell unter Kontrolle. Etwa 170 Einsatzkräfte der Feuerwehr seien mit Baggern im Einsatz und würden unter Hochdruck versuchen, das Wasser von dem Elektrizitätswerk wegzuleiten. Auf diese Weise soll ein Abschalten des Werks verhindert werden. Dann wären bis zu 25.000 Haushalte von Stromausfall betroffen. Um die Lage vor Ort zu beobachten, werde außerdem eine Drohnenstaffel eingesetzt.
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In den meisten Hochwasser-Gebieten in Baden-Württemberg entspannt sich die Situation mehr und mehr. In vielen Orten laufen die Aufräumarbeiten. Hier alles Wichtige im Rückblick.
Kleinere Einsätze im Alb-Donau-Kreis
Nach Angaben des stellvertretenden Feuerwehrkommandanten in Ulm, Reiner Buschow, sei der Pegel der Donau nicht so hoch, wie befürchtet. In der Nacht und am Morgen habe es vereinzelte Einsätze wegen vollgelaufener Keller und Tiefgaragen gegeben. Entgegen der Erwartungen sei es ruhig geblieben. Das sei auch dem baulichen Hochwasserschutz zu verdanken, so Buschow.
Erstanlaufstelle für Geflüchtete in Nersingen evakuiert
In Nersingen im Kreis Neu-Ulm haben Rettungskräfte aufgrund des Hochwassers rund 200 Menschen aus einer Erstanlaufstelle für Geflüchtete evakuiert. Es werde befürchtet, dass das Wasser in die Halle eindringe, heißt es in einer Mitteilung. Die Bewohner werden jetzt eine Berufsschule in Neu-Ulm gebracht, heißt es weiter.
Überflutete Straßen im südlichen Landkreis Neu-Ulm
Besonders in Pfaffenhofen und Weißenhorn im Landkreis Neu-Ulm sind mehrere Straßen überflutet. Wie das Landratsamt mitteilte, sei in der Fuggerhalle in Weißenhorn eine Notunterkunft eingerichtet worden.
Schwerer Bahnunfall bei Schwäbisch Gmünd
Ein Erdrutsch hat am späten Samstagabend bei Schwäbisch Gmünd im Ostalbkreis einen ICE und ein Auto erfasst. Auslöser waren die heftigen Regenfälle in der Region. Laut Feuerwehr ist zunächst das Auto von dem Hangrutsch mitgerissen worden, bevor sich eine Schlammlawine mit mehreren Bäumen in Richtung Gleise geschoben hat. Daraufhin sind die ersten beiden Waggons des Zuges entgleist.
Die rund 185 Fahrgäste im Zug sind laut Polizei ebenso wie der Fahrer des Autos unverletzt geblieben und wurden zügig evakuiert. Mitarbeitende der Deutschen Bahn haben den Zug am späten Vormittag wieder in die Gleise gehoben. Nach Einschätzung eines Geologen, der am Vormittag den Unfallort untersucht hat, drohe kein weiterer Hangrutsch. Die Zugstrecke ist seit etwa 14 Uhr wieder einspurig freigegeben, so die Bahn.
Ostalbkreis bereitet sich auf Regenfälle am Abend vor
Insgesamt kam der Ostalbkreis nach Angaben des dortigen Landratsamt bisher glimpflich davon. Es gab etwa 30 kleinere Einsätze der Feuerwehren. Das Trinkwasser in Gschwend muss nach wie vor abgekocht werden. Allerdings bleiben die Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft, so eine Sprecherin. Im Ostalbkreis muss laut dem Deutschen Wetterdienst für den Abend mit Gewittern, Unwettern und Starkregen gerechnet werden. Das THW bereitet am Sonntagmittag präventiv Sandsäcke für den Abend vor.
Vergleichsweise weitgehend verschont blieb der Landkreis Heidenheim. Hier wurde bisher nur bekannt, dass der Archäopark bei Niederstotzingen vom Hochwasser geflutet wurde. Zwei Millionen Liter Wasser wurden hier nach Angaben eines Sprechers bereits abgepumpt.
Technisches Hilfswerk befüllt 30.000 Sandsäcke in Ulm
In der Nacht zum Sonntag haben Hillfskräfte des Technischen Hilfswerks (THW) 30.000 Sandsäcke im Logistikzentrum in Ulm befüllt. Die Sandsäcke sollen in besonders betroffene Gebiete in Baden-Württemberg gebracht werden. Der Leiter des Logistikzentrums, Bernd Dober, bezeichnet die Lage in Baden-Württemberg als "hochdramatisch".
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