Die Getreideernte im Alb-Donau-Kreis ist gerade in vollem Gange, knapp die Hälfte der Felder ist abgeerntet, doch schon jetzt ist klar: Es wird weniger als im vergangenen Jahr.
Zu viel Regen, zu viel Hitze: Wetterextreme in diesem Jahr bringen die Getreideernte durcheinander. Der Kreisbauernverband Ulm-Ehingen hat am Dienstag eine erste Bilanz gezogen: Es wird weitaus weniger geerntet als zur selben Zeit vor einem Jahr. 2022 hatte am Ende die Dürre zu einer eher durchwachsenen Erntebilanz geführt.
"Mein Erntefazit nach 50 Prozent abgeernteter Fläche: Wir haben im Jahr 2023 eine schlechte Ernte. Punkt", resümiert Landwirt Ernst Buck mit Blick über seinen Getreideacker. Hier baut er gerade Dinkel an. Es sei aber aktuell zu nass, um das Feld abzuernten. Seine Erträge aus der bisherigen Getreideernte seien unterdurchschnittlich, vor allem bei der Wintergerste. "Die Wetterkapriolen, die wir gehabt haben, zuerst feucht dann trocken, ließen das Getreide auf den Äckern nicht so wachsen, wie es optimal wäre", so Buck. "Jetzt ist es so, wie es ist."
Bilanz: Wetterextreme machen Bauern zu schaffen
Laut dem Kreisbauernverband ist der Hauptgrund für die schlechte Ernte das unbeständige Wetter. Der anhaltende Niederschlag im Frühjahr und die darauf folgende Trockenperiode bis Mitte Juni hätten den Pflanzen auf den Feldern zugesetzt. Dazu kommen laut Verband unwetterartige Niederschläge mit Hagelschlag. Der Hagel habe viel Getreide zerstört. Ein Trostpflaster für die Landwirte: Obwohl die Ernte bislang unterdurchschnittlich ist, ist die Qualität der Erzeugnisse gut.
Energiepreise drücken auf die Kosten, Dünger kein Problem
"Die Preise für Dünger sind gar nicht das Hauptproblem, sie sind sogar zurückgegangen", erzählt Ernst Buck. Durch die inzwischen wieder gut gefüllten Gasspeicher gebe es aktuell auch keine Produktionsprobleme bei Dünger. Die Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln sei deshalb "momentan wieder sicherer", so Buck. Ein Problem seien allerdings die immer noch hohen Energiepreise. Diese machten den Landwirten außer dem Wetter am meisten zu schaffen.