Die Bundeswehr unterstützt die Ukraine im Krieg gegen Russland mit der Ausbildung von Soldatinnen und Soldaten - auch im Raum Ulm. Worum es in dem Training geht.
"Tactical Combat Casualty Care" - die Versorgung von Verwundeten im Gefecht: Ukrainische Soldaten lernen wichtige Fähigkeiten für den Einsatz direkt an der Front. Dazu zählt Erste Hilfe, damit Verwundete lebensgefährliche Verletzungen überleben.
Auch im Raum Ulm wird trainiert - wo genau, wer teilnimmt, wer ausbildet, all das darf aus Sicherheitsgründen nicht gesagt werden. Soldatinnen und Soldaten aus der Ukraine wie auch die Ausbilder sind vermummt, als sie am Donnerstag vor die Presse treten.
"Ich bin Patriotin, für mich ist es wichtig, mitzumachen", so beschreibt eine Teilnehmerin ihre Motivation. Sie nennt sich "Mütterchen", ist eigentlich Kindergärtnerin und war noch nicht an der Front. Anders als "Doc", auch das ein Kampfname. Er ist in den vergangenen anderthalb Jahren immer wieder an verschiedenen Frontabschnitten gewesen, hat schon eine medizinische Ausbildung.
Die Trainer kommen aus verschiedenen Nationen. EUMAM heißt die Mission der EU, die Ausbildung wird vom Special Training Command in Strausberg in Brandenburg koordiniert. "Das ist die erste Ausbildungsmission der Europäischen Union auf europäischem Boden, sprich: In Europa. Wir machen nur Ausbildung. Wir geben kein Material ab in unserem Ausgabenfeld, wir machen nichts in der Ukraine", betont Niels Janke vom Special Training Command.
Seit fast zwei Jahren werden ukrainische Soldaten nicht nur in Erster Hilfe, sondern auch im Umgang mit Waffen oder als militärische Führungskräfte trainiert. Bis Ende 2024 sollen 20.000 Ukrainer und Ukrainerinnen ein Training durchlaufen haben.
Erste Hilfe im Gefecht
Bei der medizinischen Ausbildung geht es darum, Soldatinnen und Soldaten so viel Fachwissen beizubringen, dass sie einen Verwundeten erstversorgen können. Dabei gebe es zwei wichtige Punkte, erklärt ein Ausbilder: Der Verletzte soll zunächst dazu animiert werden, sich selbst zu versorgen und in Deckung zu bringen. Im zweiten Schritt helfen die Kameraden, bergen den Verletzten und versorgen Wunden, die lebensbedrohlich sind.
Soldatinnen und Soldaten aus der Ukraine hochmotiviert
Das Training in Deutschland sei intensiv, es würde auch am Abend und am Wochenende geübt, erzählt der Ausbilder. Die Soldatinnen und Soldaten seien hochmotiviert. Für die Trainer dagegen sei es wichtig, Abstand zu halten. Denn jeder, der aus der Ukraine herkommt, muss an die Front zurück. Ein Wissen, dass die Ausbilder hier belastet.
Die Inhalte werden stetig angepasst, weil auch der Krieg in der Ukraine sich über die Zeit verändert. Man habe mit einfacher Erster Hilfe angefangen, nun bilde man Ausbilder aus, die ihr Wissen mit an die Front nehmen, um es weiterzugeben.
Unklar, ob Ausbildungsmission 2025 weitergeht
Das multinationale Special Training Command hat seinen Hilfe-Auftrag von der EU zunächst bis Mitte November 2024 bekommen. Es hänge von den politischen Entscheidungen ab, aber man stelle sich auf eine Ausbildungsmission auch darüber hinaus ein.