In Ellwangen steuert künftig Künstliche Intelligenz die Ampelanlagen. Damit ist die 25.000-Einwohner-Stadt Vorreiter in Baden-Württemberg. Der Verkehr soll dadurch besser fließen.
Als erste Stadt in Baden-Württemberg führt Ellwangen im Ostalbkreis eine KI-basierte Netzsteuerung seiner Ampelanlagen ein. Wie das baden-württembergische Verkehrsministerium am Donnerstag mitteilte, gilt Ellwangen als Testfeld. Die Wirkung der KI-Steuerung soll bis Ende des Jahres untersucht werden.
KI-Ampeln in London: 20 Prozent weniger Fahrtzeit
Es handelt sich um den ersten Einsatz des Programms "Yutraffic Fusion" in Deutschland. In London wird es bereits verwendet. Dort habe man mit der KI-Steuerung die Reisezeiten um bis zu 20 Prozent verringern können, berichtet das Verkehrsministerium in Stuttgart. Stopps konnten demnach in der britischen Metropole um 15 Prozent reduziert werden. Die Kosten für das Projekt in Ellwangen in Höhe von knapp 200.000 Euro trägt das Land Baden-Württemberg.
KI steuert zwölf Ampeln
Ab Juli werden zwölf Ampelanlagen in Ellwangen entlang der B290 und der Südtangente von Künstlicher Intelligenz gesteuert. "Das ist unsere Hauptschlagader", erklärt Susann Howedank, Leiterin des Tiefbauamts. Sie erhofft sich, dass mit der neuen Steuerung der Verkehr flüssiger durch die Stadt läuft und es mehr grüne Wellen gibt. Bislang gibt es für die Ampeln in Ellwangen feste Programme. An einer bestimmten Kreuzung hat eine Fahrtrichtung zum Beispiel in den Morgenstunden immer gleich lange Grünphasen. Am Abend können die Zeiten anders sein. Sie sind aber fest programmiert.
KI kann Ampelsteuerung dynamisch anpassen
Künftig werden die Schaltungen viel flexibler, wenn die KI nach aktueller Verkehrslage entscheidet, wer wie lange Grün bekommt. "Durch Detektoren und Schleifen in der Straße erfassen wir den Verkehr und bringen ihn auf einen Rechner", erläutert Howedank. So könne das KI-System die Ampelsteuerungen stets dynamisch anpassen, nicht nur für eine Kreuzung, sondern für das Verkehrsgeschehen in der gesamten Stadt.
Für den baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ist das Testfeld in Ellwangen ein Beispiel für fortschrittliche Verkehrssteuerung. "Das Projekt in Ellwangen zeigt eindrucksvoll, wie die Zukunft der Verkehrssteuerung in Baden-Württemberg aussieht", teilt der Minister mit. "Mit KI-gesteuerten Ampeln setzen wir neue Maßstäbe für einen verbesserten Verkehrsfluss, weniger Emissionen und mehr Sicherheit im Straßenverkehr."
Besserer Verkehrsfluss zur Landesgartenschau 2026
Nach einem sechsmonatigen Testzeitraum sollen die Erfahrungen aus Ellwangen ausgewertet werden. Dann könne das Ministerium Empfehlungen für den Einsatz in anderen Städten aussprechen, heißt es in der Mitteilung. Im Ellwanger Rathaus freut sich Bürgermeister Volker Grab, dass die Kleinstadt als Testgebiet ausgewählt wurde: "In zwei Jahren richten wir die Landesgartenschau aus. Da müssen die Verkehrsabläufe in unserer Stadt optimiert sein."
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