Zu wenig Aufträge für deutsche Firmen

Airbus und HENSOLDT in Ulm: Protest gegen die Einkaufspolitik der Bundeswehr

Stand
Autor/in
Catharina Straß
Catharina Straß
Onlinefassung
Hannah Schulze
Hannah Schulze

Die IG Metall hat am Montag mit Mitarbeitenden zweier Rüstungsfirmen in Ulm gegen die Bundesregierung protestiert. Es gingen zu wenige Aufträge an deutsche Unternehmen.

Die Bundesregierung kaufe immer mehr Flugzeuge und Hubschrauber für die Bundeswehr aus dem Ausland, vor allem aus den USA. Von den 100 Milliarden Euro an Sondervermögen für die Bundeswehr würde zu wenig bei deutschen Unternehmen landen, so die Kritik der IG Metall. Die Gewerkschaft hat am Montagmittag zusammen mit rund 200 Mitarbeitenden der Firmen Airbus und HENSOLDT gegen diese Einkaufspolitik der Bundesregierung und Bundeswehr protestiert.

Gewerkschaft und Rüstungsfirmen in Ulm kritisieren Bundesregierung

Zwar seien die Ulmer Standorte nicht direkt vom militärischen Flugzeugbau betroffen, dennoch hingen Arbeitsplätze an der Weiterentwicklung der europäischen Luftfahrttechnologie. Allein in Ulm arbeiten rund 5.000 Menschen bei Airbus und HENSOLDT. Sowohl die Produktionsanteile der Hubschrauber und Flugzeuge als auch die Wartung und Weiterentwicklung in deutschen Unternehmen seien nicht geregelt, Deutschland könne künftig als Rüstungsstandort seine Wichtigkeit verlieren.

Wir haben wirklich das Problem, dass, wenn wir nicht weiter beteiligt werden an den neuen Projekten, unsere Arbeitsplätze in Gefahr sind.

Mit der aktuellen Auftragslage seien die beiden Firmen zwar ausgelastet. Es gehe bei dem Protest vor allem um die Zukunft: Die Gewerkschaft sehe mittelfristig eine Gefährdung von Arbeitsplätzen und dass die vorhandene Expertise an den Standorten in Ulm verloren gehe.

Die IG Metall protestiert zusammen mit Hensoldt und Airbus in Ulm gegen die Einkaufspolitik der Bundeswehr.
"Für unsere Sicherheit": Unter diesem Motto haben rund 200 Menschen von IG Metall, Hensoldt und Airbus am Montag zusammen gegen die Einkaufspolitik der Bundeswehr protestiert.

Protest auch von Airbus am Bodensee

Auch die IG Metall Friedrichshafen hat zum Protest aufgerufen. Am vergangenen Freitag kamen rund 200 Menschen zu einer Kundgebung vor dem Hauptstandort von Airbus Defence and Space in Immenstaad am Bodensee zusammen. Darunter ebenfalls Vertreter des Unternehmens Hensoldt Sensors. Weitaus mehr Demonstrierende waren es bei einer Protestaktion im bayerischen Donauwörth am vergangenen Samstag: Rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Airbus Helicopters hatten zusammen mit der Geschäftsführung protestiert.

Mehr zum Sondervermögen der Bundeswehr

Friedrichshafen

Aktionstag der IG Metall Rüstungsunternehmen am Bodensee fühlen sich benachteiligt

Die IG Metall in Friedrichshafen kritisiert die deutsche Rüstungspolitik. Das Sondervermögen für die Bundeswehr fließe zu großen Teilen ins Ausland. Bei Airbus am Bodensee wurde deshalb am Freitag protestiert.

SWR4 BW am Freitag SWR4 Baden-Württemberg

Milliardenschulden zu "Sondervermögen" erklärt Jahresrückblick: Elefant im Bundestag

Das Wort "Sondervermögen" verharmlost Charakter und Zweck neuer Milliardenschulden. Martin Rupps nennt sie den sprichwörtlichen Elefanten im Deutschen Bundestag.

Ulm

Besuch zweier Unternehmen Kanzler Scholz beim Rüstungskonzern HENSOLDT in Ulm

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Montag in Ulm die Arbeit des Rüstungskonzerns HENSOLDT gelobt. In einem Statement hob der Kanzler die Bedeutung der Rüstungsindustrie hervor.

SWR4 BW aus dem Studio Ulm SWR4 BW aus dem Studio Ulm

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.