Michael Wolf aus Heidenheim lebt seinen Kindheitstraum: Jedes Jahr um Weihnachten baut er eine 214 Meter lange Carrera-Bahn auf. Damit will er irgendwann ins Guinness-Buch der Rekorde.
Seit 60 Jahren begeistern die Carrera-Autos Millionen von Menschen. In Heidenheim verbringt ein Familienvater zwei Wochen lang an Weihnachten seine freie Zeit in einer Lagerhalle. Während andere besinnlich auf dem Sofa sitzen, fährt Michael Wolf Autorennen. Und zwar auf einer 214 Meter langen Carrera-Bahn. Für die kleinen Flitzer sind das im Maßstab knapp 6,85 Kilometer pro Runde.
214 Meter schwarze Schienen in einer Lagerhalle
Sechs Autos stehen am Start. Die Ampel springt auf Grün und das Rennen beginnt. Michael Wolf und seine Kumpels sind voll dabei. Schnell verlieren sich die Autos in den etlichen Kurven, Hängebrücken und in einem Meer voller schwarzer Schienen. Wild zusammengesteckt schlängeln sie sich durch die ganze Lagerhalle.
Der Vater von Michael Wolf hatte einmal eine Carrera-Bahn "vom Schrott" mitgebracht. Die Bahn wurde dann immer an Weihnachten aufgebaut, erzählt der 48-Jährige. Für den Heidenheimer damals schon das Highlight des Jahres. Mit der 214 Meter langen Bahn in der Lagerhalle hat sich Michael Wolf einen Kindheitstraum erfüllt.
Allein der Aufbau der Bahn dauert manchmal bis zu drei Tage. Alles ist digital. Heißt: Überall müssen noch kleine Kabel zusammengesteckt werden, damit die Autos nachher reibungslos laufen.
Michael Wolf über sein Hobby: "Jeder hat sein Laster"
Über viele Jahre hat der Serviceingenieur sich die Schienen zusammengekauft. Über einen Betrag möchte er gar nicht sprechen. "Jeder hat sein Laster", meint er nur.
Zwei Wochen lang fährt Michael Wolf mit Freunden, Bekannten und Kindern täglich mehrere Stunden Autorennen. Ihm ist noch nie jemand begegnet, der es nicht mag. Wenn er seine riesige Carrera-Bahn aufbaut, muss Michael Wolf auch an seinen inzwischen verstorbenen Vater denken - schließlich hat er damals damit angefangen.
Der Wunsch vom Eintrag ins Guinness Buch
Auch wenn er sich selbst seinen Kindheitstraum verwirklicht hat, einen Wunsch hat er doch noch: mit seiner Rennstrecke ins Guinness-Buch der Rekorde zu kommen. Eine so lange digitale Carrera-Bahn hat er bisher nirgends gefunden.
Bisher dürfen nur Freunde und Verwandte damit spielen, die Bahn ist nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Zwei Wochen lang laufen die kleinen Autos auf der Bahn, täglich mehrere Stunden. Und zwar bis zum 6. Januar, dann packt Michael Wolf die 214 Meter Schienen wieder in Kartons. Dort warten sie nur darauf, im kommenden Jahr an Weihnachten wieder aufgebaut zu werden.
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