Einer der größten Windparks in Baden-Württemberg ist am Freitag eröffnet worden. Die Windräder im Kreis Tuttlingen sollen 16.000 Haushalte in Baden-Württemberg mit Strom versorgen.
Der Windpark "Junge Donau" bei Immendingen (Kreis Tuttlingen) ist in Betrieb. Am Freitag wurde der Park, einer der größten in Baden-Württemberg, mit einem Besuch der Landes-Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) und einem Bürgerfest eingeweiht. Das Projekt hat im Vorfeld für viele Diskussionen gesorgt, vor allem Anwohner haben sich mit Protesten gewehrt.
Gegner wollten Baustopp des Windparks
Zwei Umweltverbände aus Bayern und dem Schwarzwald hatten geklagt, die Klagen dann aber wieder zurückgezogen. Neun Monate habe das Widerspruchsverfahren gedauert, sagte Tuttlingens Landrat Stefan Bär bei der offiziellen Einweihung des Windparks.
Gegner wollten im vergangenen Jahr noch einen Baustopp des Parks erreichen, einen entsprechenden Eilantrag hatte das Verwaltungsgericht Mannheim aber abgewiesen. Auch Bürger und Bürgerinnen im Tuttlinger Ortsteil Eßlingen wehrten sich, denn von dort aus sind die Windräder über den Baumkronen zu sehen. Als das Projekt Schritt für Schritt umgesetzt wurde, legte sich die Aufregung.
Sechs Stadtwerke vermarkten den Strom
Der Windpark "Junge Donau" ist mehrere Jahre geplant worden. Beteiligt sind sechs baden-württembergische Stadtwerke aus Tübingen, Überlingen, Bietigheim-Bissingen, Filstal, Mühlacker und Schwäbisch Hall. Der Stadtwerkeverbund KommunalPartner vermarktet den Strom in ganz Baden-Württemberg. Mit 52 Millionen Kilowattstunden sollen 16.000 Haushalte jährlich mit Strom aus dem Windpark bei Immendingen versorgt werden.
Gespart werden dadurch laut Projektfirma JUWI mehr als 37.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Die Stadtwerke Tuttlingen sind nicht am Verkauf beteiligt, vor Ort kommen aber die Pacht und die Gewerbesteuer des Windparks an.
Windräder sind fast 170 Meter hoch
166 Meter hoch ist die Nabe der Windräder. Ein Rotorblatt hat eine Länge von 75 Metern. Gebaut sind die Anlagen auf dicken Fundamenten aus Beton mit 20 Metern Durchmesser, die dreieinhalb Meter tief in den Boden reichen.
Weil der Bau und Betrieb der Windkraftanlagen in die Natur und den Lebensraum von Tieren eingreift, hat die JUWI-Gruppe, die den Windpark entwickelt hat, Ersatzlebensraum für Haselmäuse auf umliegenden Waldflächen geschaffen. Für Fledermäuse sei zudem eine knapp fünf Hektar große Fläche im Staatsforst westlich des Windparks aus der Bewirtschaftung genommen worden, so die Firma.
Einblick für interessierte Bürger mit VR-Brille
Interessierte konnten sich am Freitag bei einem Bürgerfest einen Eindruck von den Windrädern machen. Vor allem Befürworter kamen, um sich die Windräder von außen und mit einer VR-Brille anzusehen oder einen Blick ins Innere eines Windrads zu werfen. Aber es kamen auch Kritiker, die beispielsweise die Höhe und den Eingriff in die Natur bemängelten.