In der Region Neckar-Alb-Schwarzwald war das Frühjahr nass, der Frühsommer heiß und trocken. Ende des Jahres gab's dann viel Regen und Sturm. Der DWD spricht vom wärmsten Jahr überhaupt.
2023 war wieder ein Jahr der Wetter-Extreme. Die ersten Wochen des Jahres waren für Wintersportfans eine große Enttäuschung. Wenn überhaupt fiel nur sehr wenig Schnee, der kaum liegen blieb. Nur die Temperaturen waren winterlich. Am 19. Januar war es nirgendwo in Deutschland kälter als in Meßstetten (Zollernalbkreis): Minus 16,8 Grad. Vierzehn Tage lang Dauerfrost gab es zu diesem Zeitpunkt in Meßstetten, einer der höchstgelegenen Städte Baden-Württembergs.
Eine der wenigen echten winterlichen Witterungsphasen. Wenige Tage zuvor hatte es geschneit, so dass zumindest von Mitte bis Ende Januar ein wenig Wintergefühl aufkam.
Im Schwarzwald sorgten Anfang Februar 2023 strenger Frost und erneute Schneefälle für eine gefährliche Situation. Eis und Schnee lastete auf den Bäumen rund um den Kniebis (Kreis Freudenstadt). Viele Äste brachen unter der Last, einige Bäume wurden um gedrückt. Es herrschte Schneebruchgefahr. Tagelang war das Betreten der Wälder und die Nutzung des Skistadions verboten.
Das Frühjahr war nass und zu mild
Schnee und Eis konnten sich aber nur kurz halten, denn schon im Februar schwangen sich die Temperaturen auf in den frühlingshaften Bereich. Im Schnitt war jeder Monat zwei bis drei Grad zu warm.
Überdurchschnittlich viel Regen fiel im März und im April. Baiersbronn gehörte bundesweit zu den nassesten Orten. Dementsprechend war die Sonne eher selten zu sehen. Im April etwa gehörte Freudenstadt zu den drei Orten in Deutschland mit den wenigsten Sonnenstunden.
Sonne satt im Juni
Der Juni war ganz anders. Fast jeden Tag gab es die maximale Sonnenausbeute. Das sind im Juni immerhin schon über 14 Stunden. Noch nie war ein Juni sonniger. Mehr noch: es war der zweitwärmste Juni, der jemals gemessen wurde. Sommerlicher kann ein Monat fast nicht sein. Trotz des regenreichen Frühjahrs machte sich jetzt schon wieder die Trockenheit bemerkbar.
Der Start ins zweite Halbjahr kostete viel Schweiß. Es waren die heißesten Tage des Jahres. Besonders die ersten zehn Tage des Juli brachten verbreitet Temperaturen über 30, örtlich sogar über 35 Grad. Die Folge: Unwetter. Vor allem extreme Windböen, die in den voll belaubten Wäldern für erste Schäden sorgten. Noch schlimmer: eine Gewitterfront am 24. August. Orkanböen haben innerhalb von Minuten ganze Waldstücke gefällt. Auf der Alb rund um Sonnenbühl, in Hechingen und bei Sigmaringen gab es größere Schäden als nach dem Jahrhundertorkan Lothar.
Winter mitten im Sommer in Reutlingen
Am ersten Freitag im August ist das Zentrum von Reutlingen bedeckt mit einer mächtigen Hagelschicht: Winter im Hochsommer. Ein zunächst unscheinbares Gewitter hat direkt über der Reutlinger Altstadt eine unglaubliche Menge Hagel abgeladen. Dieses Ereignis war örtlich so begrenzt, dass Menschen, die nur wenige hundert Meter von der Innenstadt entfernt wohnen, überhaupt nichts mitbekommen hatten. Noch Tage danach türmten sich Hagelberge im Stadtgebiet.
Nasser Herbst füllt Flüsse und Seen
Die drei Herbstmonate zeichneten sich durch ungewöhnlich viel Nässe aus. Im November fielen im Schwarzwald örtlich bis zu 500 Liter pro Quadratmeter. Ein Vielfaches der sonst üblichen Monatsmenge. Einige Pegel von Bächen, Flüssen und Seen stiegen über die Hochwassermeldemarke. Auf den Bergen fiel Schnee. Immerhin konnten auf der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald für ein paar Tage die Skilifte laufen.
Der Schnee hielt aber nur bis Mitte Dezember. Weiße Weihnacht gab es nur oberhalb von 1000 Meter. Dafür sorgte Sturmtief Zoltan vor und während der Festtage für ordentlich Bewegung in der Atmosphäre. Auf den Höhen der Schwäbischen Alb wurden orkanartige Sturmböen gemessen. Wegen der durchweichten Böden brachte der Sturm erneut einige Bäume zum Kippen.
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