Wer ein Hochzeitsjubiläum feiert, kommt in Sigmaringen beim Bräuteln auf die Stange. Auch Peter Lippert wäre so ein Bräutling. Doch er fühlt sich zu alt dazu. Er hat Ersatz gefunden.
"Nauf auf d'Stang" hieß es am Fasnetsdienstag bei der Narrenzunft Vetter Guser in Sigmaringen. Beim historischen Bräuteln, einer alten Fasnetstradition, werden sogenannte Bräutlinge, das sind frisch verheiratete Männer und Hochzeitsjubilare, von der Narrenzunft um den Marktbrunnen getragen. Auch Peter Lippert ist so ein Jubilar. Mit seiner Ehefrau Ilse hat er Eiserne Hochzeit gefeiert, das bedeutet 65 Ehejahre. Doch Peter Lippert fühlt sich zu alt für das Bräuteln. Das sei ihm zu viel Trubel, sagt er. Denn Lippert ist schon 100 Jahre alt.
Enkel springt für Opa beim Bräuteln in Sigmaringen ein
Zum Glück hat Opa Lippert einen Enkel: den 20-jährigen David Mittelbach. Der wohnt auch in Sigmaringen und hat es nicht lange überlegen müssen, ob er für den Opa einspringt. Weil er Traditionen mag, hat er zugesagt.
Dabei ist Mittelbach genau wie seine Großeltern gar nicht Mitglied im Narrenverein. Für die Zugezogenen ist die schwäbisch-alemannische Fasnet schon immer etwas Besonderes gewesen. Opa Lippert kommt aus Bielefeld und Oma Ilse aus Frankfurt. Wenigstens sei die Oma in der Nähe von der Fastnacht-faszinierten Stadt Mainz aufgewachsen, sagt Enkel Mittelbach. Er überlegt sich sogar, der Narrenzunft beizutreten.
Schon vor vier Jahren auf der Stange gesessen
Mit 16 Jahren saß David Mittelbach das erste Mal für seinen Opa auf der Stange. Damals hätte eigentlich die Oma für ihren Ehemann einspringen sollen. Doch die Regeln des historischen Bräutelns lassen keine Frauen zu. So kam Enkel David vor vier Jahren zum ersten Einsatz.
Enges Verhältnis zwischen Großeltern und Enkel
Oma, Opa und Enkel haben ein herzliches, enges Verhältnis zueinander. Der 20-Jährige Mittelbach kommt oft auf einen Besuch bei ihnen vorbei. Er plant und macht auch gerne Ausflüge mit beiden. Für die Großeltern eine Ehre. Sie sind sehr stolz auf ihren Enkel.
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