Ein Mann soll auf einen anderen mit einem Messer mehrfach eingestochen haben. Der mögliche Hintergrund: Rache. Das Opfer soll den Angeklagten angepinkelt haben, als dieser schlief.
Die Staatsanwaltschaft Hechingen wirft einem der beiden Angeklagten versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor. Sein mutmaßlicher Helfer ist wegen Beihilfe angeklagt. Der Hauptangeklagte soll im Juli 2023 mit einem Messer mehrfach auf sein Opfer eingestochen und den jungen Mann lebensgefährlich verletzt haben. Wenige Tage zuvor hatte das Opfer dem Angeklagten ins Gesicht gepinkelt, als der betrunken war und schlief. Das wurde gefilmt.
"Pinkel-Video" landet im Internet
Das Video davon, wie das damals 22-jährige Opfer den gleichaltrigen Hauptangeklagten anpinkelt, landete im Internet. Wenige Tage später fing der Angeklagte sein Opfer ab und stach auf offener Straße mehrfach auf ihn ein. Der Mitangeklagte soll den Täter zum Ort des Messerangriffs gefahren und ihn danach weggefahren haben.
Skurrile Verbindung zu unterschlagener Post
Am zweiten Verhandlungstag waren die Prozessbeteiligten unzufrieden. Der Richter wirkte immer wieder frustriert, weil die Zeugen wenig zur Aufklärung des Tathergangs beitrugen. Mehrmals betonte er, dass Falschaussagen bestraft werden können. Da die beiden Angeklagten noch immer nichts zur Sache sagen, forscht das Gericht weiter nach konkreten Zeugenaussagen.
Es kam jedoch eine Verbindung zu einem anderen skurrilen Fall ans Tageslicht. Die meisten der vorgeladenen Zeugen wohnen im Kreis Sigmaringen. Dort machte kürzlich ein Postbote auf sich aufmerksam, der Briefe unterschlagen haben soll. Dadurch könnten einige Zeugen möglicherweise keine Vorladung zu Gericht erhalten haben. Normalerweise droht Zeugen, die nicht zum Gerichtstermin erscheinen, eine Strafe. In diesem Fall ist die Sache wahrscheinlich anders.
Staatsanwaltschaft ermittelt Postbote soll im Kreis Sigmaringen tausende Briefe unterschlagen haben
Er soll daheim säckeweise Briefe gehortet haben: Ein Briefträger wird verdächtigt, im Kreis Sigmaringen mehrere tausend Briefe nicht zugestellt zu haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Angreifer flüchtet nach Frankreich
Nach der Tat im vergangenen Sommer setzte sich der mutmaßliche Täter laut Staatsanwaltschaft nach Frankreich ab. In einem Pariser Vorort kam ihm die Polizei auf die Spur. Fast zwei Wochen nach der Tat nahm sie ihn dort fest. Anschließend wurde er für diesen Prozess nach Deutschland ausgeliefert.
Mutmaßlicher Täter und Opfer sitzen im Gefängnis
Sowohl der mutmaßliche Angreifer als auch sein Opfer sitzen im Gefängnis. Neben anderen Delikten sollen sie auch in den Brand eines ehemaligen Bundeswehr-Munitionslagers verwickelt sein. Beim Opfer ist das gesichert - der Mann wurde deswegen rechtskräftig zu einer Haftstrafe verurteilt. Gegen den mutmaßlichen Messerangreifer ist das Verfahren im Fall des Brandes noch nicht abgeschlossen. Die beiden könnten gemeinsam in die Sache verwickelt sein. Die Gebäude in Jungnau (Kreis Sigmaringen) waren im März 2023 in Brand gesteckt worden.
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