Ritter haben offenbar schon vor fast 1.000 Jahren Schach gespielt. Beim Burgstein in der Nähe von Lichtenstein-Holzelfingen haben Archäologen auch eine alte Schachfigur gefunden.
Archäologen haben bei Lichtenstein-Holzelfingen (Kreis Reutlingen) eine fast 1.000 Jahre alte Spielesammlung entdeckt. Zu ihr gehört eine Schachfigur, ein Springer. Zudem wurden ein Würfel und vier Spielsteine ausgegraben. Sie lagen unter dem Schutt einer Mauer am Burgstein. Dort wurden sie bereits im Mittelalter verloren oder womöglich auch versteckt, so Michael Kienzle von der Uni Tübingen. Würfel und Figuren sind aus Geweih geschnitzt und sehr gut erhalten. Das liegt daran, dass sie von Schutt bedeckt und so geschützt waren.
Ritter sollten Schach spielen
So gut erhaltene Funde von Schach- und anderen Spielfiguren aus dem 11. und 12. Jahrhundert sind in Mitteleuropa sehr selten. Und wenn Schachfiguren gefunden wurden, dann oft auf Burgen. Das hat seinen Grund, so Jonathan Scheschkewitz vom Landesdenkmalamt: "Das Schachspiel zählte im Mittelalter zu den sieben Fähigkeiten, die ein guter Ritter beherrschen sollte."
Der Springer ist etwa vier Zentimeter groß. Seine Augen und seine Mähne sind plastisch herausgearbeitet. Das sei typisch für besonders hochwertige Schachfiguren dieser Zeit, so die Wissenschaftler. An den Spielsteinen haben sie Reste roter Farbe gefunden. Sie werden jetzt chemisch analysiert. Von der genauen Auswertung der Funde erhoffen sich die Forschenden Einblicke in die Spielewelt des mittelalterlichen Adels und die Wurzeln des europäischen Schachspiels.
Fundstücke werden in Pfullingen gezeigt
Die Fundstücke sind am 15. Juni und 16. Juni in Pfullingen zu sehen, in der Sonderausstellung "Ausgegraben! Ritter und Burgen im Echaztal" im Schlösslepark. Ab Mitte September werden sie dann in der Ausstellung "THE hidden LÄND - Wir im ersten Jahrtausend" in Stuttgart gezeigt
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