Protest gegen Pläne in Killer

Landrat bei Infoveranstaltung zu geplanter Asylbewerber-Unterkunft niedergebrüllt

Stand

Im Burladinger Ortsteil Killer gibt es Protest gegen eine neue Asylbewerber-Unterkunft. Wie Medien berichten, ist die Stimmung auf gleich zwei Infoveranstaltungen hochgekocht.

Zu sehen ist das ehemalige Gasthaus "Lamm" in Burladingen Killer, das zu einer Unterkunft für Asylbewerber umgebaut werden soll.
Das Gasthaus Lamm in Burladingen-Killer

Auf einer Informationsveranstaltung im Burladinger Ortsteil Killer am Mittwochabend ist Landrat Günther-Martin Pauli (CDU) Medienberichten zufolge ausgebuht und niedergebrüllt worden. Der Zollernalbkreis will in einem früheren Gasthof in Killer eine Unterkunft für bis 30 bis 35 Asylbewerber einrichten. Das stößt auf Proteste. Das Dorf mit knapp 600 Einwohnern hat bereits eine Flüchtlingsunterkunft.

Der lautstarke Protest kam nicht unerwartet. Schon am Dienstag hatte es Streit gegeben: Pauli soll unerwartet bei einem Infoabend von Ortsvorsteher Gerd Schäfer zum selben Thema in Killer erschienen sein. Der Landrat musste die Veranstaltung verlassen. Teilnehmende hatten gegenüber der Südwest Presse berichtet, dass die Stimmung zeitweise aggressiv gewesen sei.

Anonymer Flyer trommelt für Infoveranstaltung zu Flüchtlingsunterbringung

Die Veranstaltung am Mittwoch habe Landrat Pauli dagegen selbst einberufen. Kurz zuvor sei dann ein Flyer im Dorf verteilt worden, der auch im Netz zu finden ist. Namentlich ist dort niemand aufgeführt, allerdings wurden die "Killemer Bürger" darin aufgefordert, bei dieser Veranstaltung "präsent zu sein".

Das Bild zeigt ein anonymes Flugblatt gegen eine weitere Asylbewerberunterkunft in Burladingen-Killer. Darin heißt es, man wolle noch sicher im Dorf leben und sich auf die Straße trauen können.
Das anonyme Flugblatt gegen eine weitere Asylbewerberunterkunft in Burladingen-Killer.

Hintergrund des Aufrufs sei demnach unter anderem die Kurzfristigkeit der Info-Veranstaltung. So sollte ein Großteil der Bevölkerung von den Plänen der Asylunterkunft nichts mitbekommen haben. 

Die Protestierenden seien keine Nazis oder ausländerfeindlich, heißt es dort weiter. Allerdings wolle man weiterhin nur den Dorffrieden erhalten. Der Ort habe bereits genug für die Unterbringung Geflüchteter getan. Monika Scherer etwa wohnt gegenüber dem ehemaligen Gasthof Lamm. Sie hat Angst, dass er zum Wohnheim für Asylbewerber wird. Die jungen Männer, die dort untergebracht werden sollen, hätten keine Möglichkeit, sich in Killer zu beschäftigen. Sie wisse nicht, was das an Kriminalität mit sich bringe und fürchtet, dass der kleine Ort überfordert werde.

Zollernalbkreis braucht bis zu 300 neue Wohnplätze

Ein Sprecher des Landratsamtes sagte dem SWR, allein im Juli seien dem Zollernalbkreis 66 Asylsuchende zugewiesen worden. Gerade kämen wieder mehr Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan und nordafrikanischen Ländern. Fakt sei, dass der Zollernalbkreis 200 bis 300 zusätzliche Wohnplätze benötige. Dafür möchte das Landratsamt unter anderem den Gasthof Lamm mitten in Killer herrichten. Für wie viele Asylbewerber, ist noch offen.

In Killer wird Bürgerbegehren geplant

Landrat Günther-Martin Pauli bedauert die überhitzte Atmosphäre in Burladingen-Killer. Das teilte er dem SWR mit. Er fordert nun die Stadt Burladingen auf, zu prüfen, ob es andere mögliche Unterkünfte gibt. Außerdem will er die Suche im gesamten Zollernalbkreis fortführen. Ob damit die geplante Unterkunft in Killer endgültig vom Tisch ist, ist noch unklar. Die Einwohner von Killer jedenfalls wollen weiter protestieren und ein Bürgerbegehren in die Wege leiten.

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