Lena Kühn wird im Sommer in den Gemeinderat Kusterdingen (Kreis Tübingen) gewählt. Das Mandat lehnt die 39-jährige Mutter von drei Kindern ab. So leicht kommt sie aber nicht davon.
Lena Kühn hat die Liste gesprengt. So sagt man das, wenn man ganz hinten steht und dennoch in den Gemeinderat gewählt wird. Was die Wähler bei der Kommunalwahl im Juni 2024 wollten, will sie und kann sie nicht. Das Mandat lehnt die 39-Jährige ab. Die Gründe sind familiärer Natur. Kühn hat drei jüngere Kinder und hat nach eigenen Angaben keine Zeit für das Amt der Gemeinderätin in Kusterdingen. Kühn ist außerdem Mitglied des Ortschaftsrates.
Es tue ihr Leid für die Wählerinnen und Wähler. Sie hätten sich erhofft, dass eine junge Mutter ihre Sichtweise in den Rat trägt, aber sie könne das Mandat nicht angemessen ausüben.
Frau von Grünenpolitiker Chris Kühn
Warum hatte sie sich dann überhaupt aufstellen lassen? Das haben sich viele in den Gremien auf den Härten gefragt. Sie sagte, als Kandidatin auf einem der hinteren Listenplätze habe sie eben nicht mit einer Wahl gerechnet. Obwohl sie in der Politik durchaus einen Promifaktor hat. Lena Kühn ist die Frau des Grünen-Politikers Chris Kühn, Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung und langjähriger Bundestagsabgeordneter in Tübingen.
Gemeinderat: Rechtsaufsicht prüft den Fall
Der Gemeinderat Kusterdingen hat die Ablehnungsgründe von Lena Kühn nicht akzeptiert. Eine Kinderbetreuung ließe sich organisieren, hieß es nach ihrer Ablehnung gleich im Sommer. In den Gremien und bei manchen Wählern ist das Verhalten von Lena Kühn nicht gut angekommen. In Zeitungen sprachen einige von Verantwortungslosigkeit gegenüber den Wählern. Schließlich sei sie die gewählte Vertreterin der Bürger. Später hat Kühn die Wählervereinigung Härtenliste verlassen. Hierzu Kühn: "Ich sehe mich zu diesem Schritt gezwungen, weil ich leider kein Vertrauen mehr in eine ergebnisoffene Prüfung meines Antrags habe."
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 25. September den Antrag von Lena Kühn abgelehnt. Der Fall geht damit jetzt an die Rechtsaufsicht am Landratsamt. Das hat die Dreifach-Mutter dem SWR mitgeteilt. Ob sie also im Gemeinderat tätig sein wird oder nicht, bleibt weiter offen.
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