Am internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus gibt es zahlreiche Veranstaltungen von Zwiefalten bis Rexingen. Auch Schüler sind einbezogen.
Am Holocaust-Gedenktag gibt es verschiedene Veranstaltungen in der Region.
Bei zahlreichen Veranstaltungen in der Region wird der Opfer des Holocaust gedacht. In Zwiefalten (Kreis Reutlingen) gedenkt das ZfP (Zentrum für Psychiatrie) Südwürttemberg seiner Rolle im Dritten Reich. Da war die Heilanstalt Zwischenstation für kranke und behinderte Menschen, die in der nahegelegenen Gaskammer von Grafeneck ermordet wurden. Mit einer Gedenkfeier und einem Vortrag im Festsaal des Zwiefalter Konventbaus (ab 10 Uhr) erinnern das ZfP und die Gemeinde Zwiefalten an die Gräueltaten des Nationalsozialismus. Damit die Geschichte auch für die jüngere Generation lebendig bleibt, blickt man gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern zurück, die Teile der Veranstaltung gestalten.
Rexingen: "Dialog"-Konzert in ehemaliger Synagoge
In der ehemaligen Rexinger Synagoge gibt es um 20 Uhr ein "Dialog"- Konzert. Musiker stellen jeweils zwei Musikstücke mit ähnlichem oder gleichem Titel jüdischer und nicht-jüdischer Komponisten gegenüber. Sie sollen nach Angaben der Gedenkstätte an den Holocaust erinnern und zum Nachdenken anregen. Die jüdische Gemeinde von Horb-Rexingen (Kreis Freudenstadt) war bis 1938 eine der größten jüdischen Landgemeinden in Württemberg.
Tübingen: Gedenken an Sinti und Roma
In der St. Petrus Kirche in Tübingen-Lustnau steht der Völkermord an den Sinti und Roma im Vordergrund. Um 18 Uhr beginnt dort eine Gedenkveranstaltung, unter anderem mit einem Vortrag über das Netzwerk Pro Sinti & Roma. Laut der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist die Diskriminierung dieser Volksgruppe bis heute ein Problem. Mit dem Netzwerk Pro Sinti & Roma unterstütze die Diözese seit dem vergangenen Jahr die Flüchtlingshilfe mit Fördergeldern in Höhe von 105.000 Euro. Dabei fördere sie die Beratung und Selbstorganisation von geflüchteten Sinti und Roma.
Holocaust-Gedenken in Hechingen und Hailfingen
Auch in der ehemaligen Synagoge von Hechingen (Zollernalbkreis) wird am Holocaust-Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert.
An der Grenze zwischen den Landkreisen Tübingen und Böblingen liegen die Gemeinden Rottenburg-Hailfingen und Gäufelden-Tailfingen. Dort wurde 1944 von den Nazis ein KZ-Außenlager errichtet. Rund 2.000 Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Häftlinge aus anderen Konzentrationslagern sollten den nahegelegenen Flugplatz Hailfingen ausbauen.
Rund 200 Menschen starben dort, so der Gedenkstätten-Verein. Für sie gibt es einen ökumenischen Gedenkgottesdienst um 19 Uhr in der Evangelischen Kirche von Gäufelden-Tailfingen. Dabei wird auch eine Bildmeditation zum Thema "Lager Tailfingen" gezeigt.
Erinnerung an jüdische Gemeinde Buttenhausen
Die Stadt Münsingen (Kreis Reutlingen) lädt am Holocaust-Gedenktag zu zwei Veranstaltungen ein. Um 17 Uhr wird in der Ortsmitte von Münsingen-Buttenhausen im Großen Lautertal am "Denkmal für die Deportation" der Zerstörung der jüdischen Gemeinde gedacht. Am Abend gibt es laut Stadtverwaltung noch ein Konzert in der Zehntscheuer. Ab 19.30 Uhr soll dort mit Musik an jüdische Komponisten erinnert werden.
Queeres Gedenken in Reutlingen
Im Reutlinger Kulturzentrum "franz.K" geht es um 18:30 Uhr um das Schicksal von Schwulen und Lesben in der Nazi-Zeit. Mitveranstalter sind christliche Kirchen und die Sozialeinrichtung BruderhausDiakonie.
Ausstellung und Demo "Mössinger Generalstreik"
Mössingen (Kreis Tübingen) war der einzige Ort im Deutschen Reich, der sich 1933 am reichsweit ausgerufenen Generalstreik beteiligt hat, um sich gegen die Machtübernahme der Nationalsozialisten zu wehren. Der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Verband der Verfolgten des Naziregimes VVN und weitere Organisationen haben am Holocaust-Gedenktag zu einer Kundgebung samt Demonstration aufgerufen. Die Auftakt-Kundgebung beginnt um 14 Uhr auf dem Mössinger Rathausplatz, der Demozug zieht durch den Ort und endet um 16 Uhr mit einer Abschluss-Kundgebung.