"Furry-Szene" unterwegs

Große Verwunderung: Menschen in Tierkostümen tigern durch Tübingen

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Autor/in
Magdalena Knöller
Magdalena Knöller
Mia Zundel
Mia Zundel ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Was war denn da los? Über 50 flauschige Hunde, Katzen und Füchse sind durch die Tübinger Altstadt gehüpft. Der Grund: Die Furry-Szene hat sich dort getroffen - zur Freude von einigen Schaulustigen.

Die einen sprechen von einem "Furmeet", die anderen von einem "Furwalk" oder "Fursuitwalk" - gemeint ist dasselbe: Mitglieder der "Furry-Szene" kommen zusammen und spazieren in Tierkostümen durch die Stadt. Sie wollen damit Spaß und Freude verbreiten, sagen sie. Am Samstagnachmittag waren in der Tübinger Innenstadt rund 50 Menschen in Plüsch und Fell unterwegs - mit dabei auch einige Mitläufer, Fotografen und Spotter, die geschaut haben, dass den Vollverkleideten nichts passiert.

Furry-Fan Melanie Mayerhofer ist als "Candy" verkleidet in Tübingen durch die Straßen gelaufen. Ihr Mann hat ihr das Fell gekämmt.
Melanie Mayerhofer - in der Szene auch bekannt als "Candy" - bekommt von ihrem Mann gerade ihr buntes Fell gerichtet, bevor es auf die Straße geht. Bild in Detailansicht öffnen
Furries waren in Tübingen unterwegs - auch auf der Neckarbrücke, zum Beispiel als regenbogenfarbener Husky "Candy" verkleidet.
Neben zig Touristinnen und Touristen ist am Samstagnachmittag auch "Candy" über die Neckarbrücke spaziert. Bild in Detailansicht öffnen
Rund 50 Menschen sind in Tierkostümen verkleidet auf dem Marktplatz von Tübingen unterwegs gewesen - einfach zum Spaß und aus Leidenschaft zu vermenschlichten Tier- und Fabelwesen.
Buntes Treiben auf dem Tübinger Marktplatz. Bei schönem Sonnenwetter an einem Samstag ist da immer was los. Dieses Mal ging es dort aber besonders tierisch zu. Bild in Detailansicht öffnen
Menschen in bunten Hunde-Kostümen verkleidet waren am Samstag in der Altstadt in Tübingen unterwegs und wollten sich und anderen damit eine Freude machen.
Ob als bunte Hunde oder Katzen verkleidet - die Furries hatten großen Spaß in der Tübinger Innenstadt. Darum ging es ihnen. Bild in Detailansicht öffnen
Menschen in Tierkostümen sind als Mitglieder der Furry-Szene in der Altstadt in Tübingen unterwegs und wollen sich und anderen damit eine Freude machen - bei den Kindern hat es funktioniert.
Bei Kindern kam die Furry-Aktion in Tübingen besonders gut an. Da hat das Mädchen aber nochmal Glück gehabt, dass kostümierte Huskies kein Eis schlecken können ... Bild in Detailansicht öffnen

Unter den "Furries" war auch Melanie Mayerhofer. Sie schlüpft in ihrer Freizeit immer wieder gern in unterschiedliche Tier-Rollen und -Kostüme. Am Samstag war sie als regenbogenfarbener Husky "Candy" unterwegs. Das gebe ihr ein Gefühl von Freiheit, sagte sie dem SWR.

Im Kostüm kann ich viel schmusiger, süßer und quietschiger sein, ohne dass mich Leute komisch angucken.

Bei so vielen lebensgroßen bunten Kuscheltieren in den Gassen der Tübinger Altstadt haben besonders viele Kinder große Augen gemacht. Einige konnten nicht anders und wollten die tanzenden und laufenden Plüschtiere unbedingt streicheln und knuddeln.

"Furry" - eine internationale Subkultur

Weltweit gibt es Millionen von Menschen, die so fasziniert sind von den vermenschlichten Tiercharakteren wie Micky Maus oder Bugs Bunny, dass sie in ihrer Freizeit versuchen, ihnen ähnlich zu werden. Sie schlüpfen dann für Aufsehen erregende Spaziergänge in ihr mehrere tausend Euro wertvolles Tierkostüm und die dazugehörige Rolle. Mitglieder der Szene verstehen sich als sogenannte Furries. "Furry" heißt auf Englisch pelzig.

Die Fell-Fans verabreden sich über Social Media immer wieder zu einem "Walk" wie dem durch Tübingen oder wie Anhängerinnen und Anhänger der Manga- und Cosplay-Community auch zu Conventions, also Großveranstaltungen für Gleichgesinnte. Seit 2004 findet die "Eurofurence Convention" mit Vorträgen und Workshops zu Comics, Filmen und Kostümbau in Berlin statt. Von Menschen in Wolfs-, Katzen- oder Pferdekostümen ist dann alles dabei - Hauptsache tierisch und fellig.

Furry-Fans in Baden-Württemberg

In mehreren baden-württembergischen Städten gibt es Furry-Gruppen, die sich regelmäßig treffen: neben Tübingen zum Beispiel auch in Heilbronn und in Karlsruhe. Auch in Mainz gibt es einen Verein von Furries. In Deutschland wird die Zahl der Furry-Anhängerinnen und -Anhänger auf inzwischen über zehntausend geschätzt.

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