Was war denn da los? Über 50 flauschige Hunde, Katzen und Füchse sind durch die Tübinger Altstadt gehüpft. Der Grund: Die Furry-Szene hat sich dort getroffen - zur Freude von einigen Schaulustigen.
Die einen sprechen von einem "Furmeet", die anderen von einem "Furwalk" oder "Fursuitwalk" - gemeint ist dasselbe: Mitglieder der "Furry-Szene" kommen zusammen und spazieren in Tierkostümen durch die Stadt. Sie wollen damit Spaß und Freude verbreiten, sagen sie. Am Samstagnachmittag waren in der Tübinger Innenstadt rund 50 Menschen in Plüsch und Fell unterwegs - mit dabei auch einige Mitläufer, Fotografen und Spotter, die geschaut haben, dass den Vollverkleideten nichts passiert.
Unter den "Furries" war auch Melanie Mayerhofer. Sie schlüpft in ihrer Freizeit immer wieder gern in unterschiedliche Tier-Rollen und -Kostüme. Am Samstag war sie als regenbogenfarbener Husky "Candy" unterwegs. Das gebe ihr ein Gefühl von Freiheit, sagte sie dem SWR.
Bei so vielen lebensgroßen bunten Kuscheltieren in den Gassen der Tübinger Altstadt haben besonders viele Kinder große Augen gemacht. Einige konnten nicht anders und wollten die tanzenden und laufenden Plüschtiere unbedingt streicheln und knuddeln.
"Furry" - eine internationale Subkultur
Weltweit gibt es Millionen von Menschen, die so fasziniert sind von den vermenschlichten Tiercharakteren wie Micky Maus oder Bugs Bunny, dass sie in ihrer Freizeit versuchen, ihnen ähnlich zu werden. Sie schlüpfen dann für Aufsehen erregende Spaziergänge in ihr mehrere tausend Euro wertvolles Tierkostüm und die dazugehörige Rolle. Mitglieder der Szene verstehen sich als sogenannte Furries. "Furry" heißt auf Englisch pelzig.
Die Fell-Fans verabreden sich über Social Media immer wieder zu einem "Walk" wie dem durch Tübingen oder wie Anhängerinnen und Anhänger der Manga- und Cosplay-Community auch zu Conventions, also Großveranstaltungen für Gleichgesinnte. Seit 2004 findet die "Eurofurence Convention" mit Vorträgen und Workshops zu Comics, Filmen und Kostümbau in Berlin statt. Von Menschen in Wolfs-, Katzen- oder Pferdekostümen ist dann alles dabei - Hauptsache tierisch und fellig.
Furry-Fans in Baden-Württemberg
In mehreren baden-württembergischen Städten gibt es Furry-Gruppen, die sich regelmäßig treffen: neben Tübingen zum Beispiel auch in Heilbronn und in Karlsruhe. Auch in Mainz gibt es einen Verein von Furries. In Deutschland wird die Zahl der Furry-Anhängerinnen und -Anhänger auf inzwischen über zehntausend geschätzt.
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