Vier Jahre Corona: Was haben wir gelernt? Darüber hat der SWR im Landestheater Tübingen mit Gästen aus Politik und Gesellschaft diskutiert. Über 250 Menschen hörten zu.
Wie sinnvoll waren die Corona-Maßnahmen? Was haben wir gelernt? An dieser Frage scheiden sich die Geister - auch in Tübingen. Der SWR und das Landestheater Tübingen (LTT) haben am Donnerstagabend Gäste aus verschiedenen Bereichen in einen Raum gebracht und "Tacheles" geredet. Das Besondere: Zwei Plätze auf der Bühne waren für Gäste aus dem Publikum reserviert.
Gäste aus dem Publikum haben mitdiskutiert
Auf dem Podium diskutierten Lisa Federle (Notärztin und Bestsellerautorin aus Tübingen), Marco Krüger (Sicherheitsethiker an der Universität Tübingen und Mitglied der Enquetekommission des Landtags zur krisenfesten Gesellschaft) und die SPD-Landtagsabgeordnete Dorothea Kliche-Behnke, ebenfalls aus Tübingen - und das Publikum. Marcel Wagner, Leiter des SWR Studio Tübingen, moderierte die Podiumsdiskussion.
Zwischenrufe aus dem Publikum
Landrat Klaus Michael Rückert aus Freudenstadt musste krankheitsbedingt absagen und konnte nicht teilnehmen. Allerdings hatte er im Vorfeld eine Sprachnachricht geschickt, in der er einige Maßnahmen hinterfragte - unter anderem die Schließungen der Schulen. Nach einer kurzen Eröffnungsrunde durften die ersten Zuschauer und Zuschauerinnen aus dem Publikum auf der Bühne von ihren Erfahrungen berichten. In erster Linie ging es den meisten um die Corona-Impfung. Viele kritisierten, dass bestimmte Tätigkeiten - zum Beispiel Freizeitangebote oder zur Arbeit gehen - zeitweise nur geimpft möglich waren.
Datenaufbereitung fehlt noch
Für die Tübinger Notärztin Lisa Federle war die Pandemie keine einfache Zeit. Sie war als Notärztin im Dienst und bekam mit, wie Menschen erkrankten und teilweise starben. Auch heute sieht es nicht anders aus: Sie hat Patienten mit Long Covid, aber auch Patienten mit Impfschäden. Daher fordert sie eine Datenaufbereitung des Corona-Impfstoffs vom Paul-Ehrlich-Institut.
Impfschäden werden oft nicht anerkannt
Auch bei der Corona-Impfung kam es zu Impfschäden. Ein betroffener Gast erzählte auf der Bühne von seinen physischen und psychischen Leiden. Bis heute ist sein Impfschaden nicht "offiziell" anerkannt. Die Bearbeitung der Anträge geschehe langsam und einige Therapiemöglichkeiten wie zum Beispiel Nahrungsergänzungsmittel müsse er selbst bezahlen.
Rede und Antwort stehen
Auch der SWR wurde kritisiert: Er hätte mit der Musik im Corona-Live-Ticker eher Panik verbreitet. Die geladenen Gäste standen dem Publikum Rede und Antwort - vor allem zum Thema Impfung. Über andere Fragen wurde kaum gesprochen. Wie ging es den Schülern, wie ging es den Studierenden, wie ging es den Senioren in den Altenheimen? Wie sinnvoll waren andere Corona-Maßnahmen zum Beispiel Ausgangssperren oder Maskentragen? Am Ende ging es dann doch noch kurz um die Schülerinnen und Schüler und deren psychisches Leid.
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