Frieden schaffen in der Ukraine, aber wie? Darüber haben der SWR und das Landestheater Tübingen mit Gästen aus Politik und Gesellschaft diskutiert. Über 300 Menschen hörten zu.
Mit Putin verhandeln oder noch mehr Waffen liefern? An dieser Frage scheiden sich die Geister - auch in Tübingen. Der SWR und das Landestheater Tübingen (LTT) haben am Donnerstabend Gäste aus den verschiedenen Lagern an einen Tisch gebracht und Tacheles geredet. Dabei waren weit mehr Zuhörer dabei als gedacht. Für 50 Menschen war im Landestheater Tübingen bestuhlt - über 300 kamen und hörten zu.
Frieden schaffen, aber wie? Die emotionale Debatte um den Ukrainekrieg gibt es hier in voller Länge zum Nachhören:
Emotionale Diskussion: Mit Putin verhandeln oder noch mehr Waffen liefern?
Die Diskussion war teilweise hoch emotional. Das Publikum beteiligte sich rege, hier und da gab es Buhrufe. Auf dem Podium saßen Gäste aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft, darunter eine Professorin, die aus der Ukraine geflohen ist, sowie der Träger des Aachener Friedenspreises, Holger Rothbauer. Deutlich wurde: Alle wollen Frieden und Sicherheit. Nur der Weg dorthin bleibt strittig. Marcel Wagner, Leiter des SWR Studio Tübingen, moderierte die Veranstaltung und diskutierte mit folgenden Gästen:
Alexa von Winning, Osteuropawissenschaftlerin aus Tübingen
Seit 2020 ist sie stellvertretende Direktorin des Instituts für Osteuropäische Geschichte der Universität Tübingen. Sie hält den Angriffskrieg Russlands weder historisch noch politisch für begründbar und ist daher dafür, die Ukraine in ihrer Selbstverteidigungsfähigkeit zu unterstützen.
Ulrich Bausch, Geschäftsführer der VHS Reutlingen
Seit 1998 ist er Geschäftsführer der Volkshochschule Reutlingen. Seine Einladung der ehemaligen ARD Moskau-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz und seine einleitenden Worte anlässlich ihres Vortrags an der VHS Reutlingen wurden sehr kontrovers diskutiert.
Maria Ivanytska, Professorin der Philologie aus Kiew
Die ukrainische Professorin ist vor dem Krieg nach Tübingen geflohen und arbeitet aktuell an der Universität Tübingen an einem Forschungsprojekt über ukrainische Kultur. Das Projekt wird im Rahmen einer Soforthilfe für geflüchtete ukrainische Mitarbeitende in der Wissenschaft durch die Vector Stiftung gefördert.
Holger Rothbauer, Träger des Aachener Friedenspreises
Ist als Rechtsanwalt in den Bereichen Strafrecht sowie Ausländer- und Völkerrecht tätig. 2022 erhielt er den Aachener Friedenspreis für die juristische Aufarbeitung illegaler Waffen- & Rüstungsexporte und das Aufdecken entsprechender Skandale rund um deutsche Rüstungsfirmen.
Jessica Tatti, MdB „Die Linke“ aus Reutlingen
Von 2014 bis 2017 war sie für die Linke Liste im Gemeinderat Reutlingen, seit 2017 sitzt sie für "DIE LINKE" im Deutschen Bundestag. Sie kritisiert die Osterweiterung der NATO als gebrochenes Versprechen des Westens und zählt sich zum Lager ihrer Parteikollegin Sahra Wagenknecht.