Kein Duschen, keine Klospülung: Rund 40 Bewohner eines 15-stöckigen Hochhauses in Metzingen haben seit fast drei Wochen kein fließendes Wasser. Der Grund ist ein defektes Rohr.
Schon seit Wochen sehen Bewohnerinnen und Bewohner eines Hochhauses in Metzingen (Kreis Reutlingen) kaum noch fließendes Wasser aus ihren Hähnen kommen. Seit dem 27. Juli läuft in den drei obersten Stockwerken des Gebäudes im Stadtteil Neugreuth entweder gar kein oder nur ganz wenig Wasser durch die Leitungen.
Ursache ist ein Leck in einem Rohr, das zurzeit repariert werde, so die Stadtwerke Metzingen. Das aber dauert den rund 40 Betroffenen, die alle in Eigentumswohnungen leben, zu lange. Viele sind im Rentenalter und die Nerven liegen blank.
Die 81-jährige Ingrid Göhner wohnt im 13. Stock. Die tägliche Hausarbeit wie spülen, putzen und kochen ist mühsam. Zum Wäsche waschen geht sie zur Tochter. Immerhin: wenn nicht allzu viele Hausbewohner in den unteren Stockwerken den Hahn aufdrehen, reicht der Wasserdruck, um einen Topf zu befüllen. Von der Hausverwaltung, die nur spärlich informiert, ist sie maßlos enttäuscht.
Hochhausbewohner gehen zum Duschen ins Freibad
Je höher die Wohnung gelegen ist, desto schlechter ist die Wasserversorgung. Zum Zähneputzen, Spülen oder zur Körperpflege müssen der 78-jährige Dieter Wöhrle und seine ein Jahr jüngere Frau Hanne aus dem 14. Stock Wassereimer nach oben schaffen. "Das sei menschenunwürdig", so Wöhrle im SWR-Interview. In der Zeit, in der es richtig heiß war, seien sie regelmäßig zum Duschen ins Freibad gegangen. Jetzt sitzt das Ehepaar auf gepackten Koffern. "Wir gehen für eine Woche in eine Ferienwohnung auf die Alb. Das machen wir schon zum zweiten Mal innerhalb der letzten drei Wochen", sagt der Rentner.
Viele Briefe habe er schon an die Hausverwaltung und die Stadtwerke geschrieben. Eigentlich haben Hochhäuser für den Fall, dass die Wasserversorgung ausfällt, eine Druckerhöhungsanlage. Eine solche Anlage wurde aber in dem Haus, Baujahr 1972, nie eingebaut. Wöhrle fordert von der Hausverwaltung, dass eine solche Druckerhöhungsanlage schnellstmöglich eingebaut wird.
Stadtwerke Metzingen bedauern die Umstände
Ende Juli gab es eine Keimbelastung im Trinkwasser und ein Abkochgebot. Zwei Hochbehälter wurden deshalb gereinigt. Dabei sei der Rohrbruch festgestellt worden, teilten die Stadtwerke mit. Der Rohrbruch werde derzeit repariert. Dadurch verzögere sich jedoch die geplante Inbetriebnahme der Wasserhochbehälter und damit die Wiederherstellung des gewohnten Wasserdrucks.
Im Schreiben der Stadtwerke heißt es weiter: "Im Hochhaus Pappelweg 27 ist bedauerlicherweise eine besondere Situation. Durch die Höhe des Gebäudes (rund 50 Meter) reicht der übliche Wasserdruck nicht aus, um in die obersten Stockwerke zu gelangen und eine Druckerhöhungsanlage ist nie installiert worden." Durch die Höhenlage der Behälter konnten die Stadtwerke Metzingen bislang aber ausreichend Wasserdruck liefern. Weiter heißt es: "Hausverwaltung, Installateurbetrieb und die Stadtwerke Metzingen arbeiten nun an einer Lösung. Innerhalb der Hausinstallation dürfen jedoch nur Trinkwasserzugelassene Pumpen, Druckerhöhungen und Leitungen verwendet werden". Die Beschaffung dieser Komponenten dauere aber eine gewisse Zeit. Man bedauere die Umstände.
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