Lehrer müsste man sein! Ferien ohne Ende. Herbst-, Oster-, Pfingst- und jetzt Sommerferien. Aber können die Lehrer in dieser Zeit auch wirklich Faulenzen?
Die Sommerferien haben gerade begonnen und gehen bis September. Viele beneiden die Lehrer, die angeblich sechs Wochen frei haben. Doch das ist ein Irrtum, betonen die Lehrer des Wildermuth-Gymnasiums in Tübingen.
Lehrerin Ruth Wolf kennt das Vorurteil, Lehrer hätten zu viele Ferien. Dabei ist sie jetzt urlaubsreif, so kurz vor den Sommerferien. Die letzten Wochen waren turbulent: Ausflüge, Abitur und Projekttage. All das bewältigen die Lehrer mit vielen Überstunden. "Wenn ich nach Hause komme, muss ich erst den Schreibtisch aufräumen und Schulunterlagen sortieren", sagt Wolf. Dafür bleibt während des Schuljahres kaum Zeit.
Viele Menschen beneiden sie um die zahlreichen Ferien. Ihre Antwort darauf ist stets dieselbe: "Warum sind Sie dann nicht Lehrer geworden?" Die Reaktion darauf ist immer identisch: "Um Gottes willen, niemals." Damit ist das Thema erledigt.
Laut der Kunstlehrerin Anne Bern bleiben von den sechs Wochen etwa vier Wochen für Freizeit und Familie. In der ersten Ferienwoche ist das Schulgebäude nicht leer, sondern es herrscht reges Treiben. Die Lehrer sortieren Materialien und verfrachten sie in andere Klassenräume. Auch am Ferienende sind sie wieder hier und bereiten alles vor.
Sabine Ströbele bedauert, dass viele keinen Einblick ins Schulleben haben und deshalb nicht sehen, was "hinter den Kulissen" geschieht. "Nur in den Sommerferien können wir einigermaßen entspannen. In allen anderen Ferien müssen wir korrigieren und nacharbeiten." Laut ihrem Kollegen Jochen Günther arbeiten Lehrer, die regulär 25 Unterrichtsstunden betreuen, häufiger über 60 Stunden pro Woche. Die Ferien wären nur ein kleiner Ausgleich.
Auch Direktorin Anne Gaißer bleibt ab Ferienbeginn noch zweieinhalb Wochen in der Schule, um den neuen Stundenplan vorzubereiten. Auch sie hat in den Sommerferien nur ca. drei bis vier Wochen Freizeit. Der Rest der Ferienzeit ist - wie bei den Lehrern- nur "unterrichtsfreie Zeit", in der sie viele Vorbereitungen treffen muss.
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