In einer süditalienischen Fundstätte hat ein Forschungsteam der Universität Tübingen den ältesten Nachweis von Höhlenlöwen entdeckt.
Der Mittelfußknochen des prähistorischen Löwen ist über 600.000 Jahre alt. Im selben Zeitraum lebten auch schon frühe Menschen in Europa. Somit deutet der Knochenfund auf eine Ko-Existenz von Höhlenlöwe und Mensch hin.
Knochenfund in Italien durch Universität Tübingen
Entdeckt wurde der Löwenknochen bei der erneuten Durchsicht früherer Funde von einem internationalen Forscherteam der Universität Tübingen mit Alesso Iannucci.
Aus der archäologischen Fundstätte Notarchirico im südlichen Bereich des Stiefels stammt auch das älteste in Italien gefundene menschliche Fossil. Die Forscher vermuten, dass es sich dabei wahrscheinlich um einen Homo heidelbergensis handelt.
Menschen in Italien lebten gleichzeitig mit Höhlenlöwen
Somit gibt es dort einen der frühesten Nachweise der sogenannten Acheuléen in Europa. Unter Acheuléen versteht man eine frühmenschliche Kultur, die sich durch die Herstellung von Faustkeilen und anderen Steinwerkzeugen auszeichnet. Die Ausbreitung der Acheuléen in Europa begann genau in der Zeit, als auch mehrere große Säugetiere aus Afrika und Asien nach Europa vordrangen. Zu ihnen gehörten Waldelefant, Wildschwein und Rothirsch. Und eben auch der Höhlenlöwe.
Der älteste Nachweis des Höhlenlöwen in einer Epoche mit starken Klima- und Umweltveränderungen bestätigt den Forschern, dass die Großkatze Teil dieses großen Wechsels von Tierarten in Europa gewesen ist.
Höhlenlöwen auch auf der Schwäbischen Alb
Auch in Baden-Württemberg hat es Höhlenlöwen gegeben. Plastische Figuren sind aus der Vogelherdhöhle im Lonetal der Schwäbischen Alb bekannt. Eine etwa 40.000 Jahre alte Skulptur aus Mammut-Elfenbein, die vermutlich einen Höhlenlöwen darstellt, ist im Unimuseum Tübingen zu finden und vorübergehend im Archäologischen Landesmuseum Konstanz in einer Sonderpräsentation ausgestellt.