Pflanzen wehren sich gegen überschwemmte Felder, in Breisgau kommt Asphalt weg und Regionalzüge haben ein Toilettenproblem. Der Wochenrückblick für Freiburg und Südbaden.
Hi, ich bin Thomas Hermanns, Reporter im SWR-Studio Freiburg. Auch diese Woche war wieder einiges los bei uns. Ich schaue mit euch nochmal auf die wichtigsten Themen.
- Baum statt Parkplatz: 40.000m² weniger Asphalt im Gewerbepark Breisgau
- Überschwemmte Felder: So wehren sich Pflanzen gegen Überschwemmungen
- Volle Toiletten sind ein Problem für die Elztalbahn
Baum statt Parkplatz: 40.000m² weniger Asphalt im Gewerbepark Breisgau
Wiese statt Gehweg, Baum statt Parkplatz. 40.000 m² Fläche will der Gewerbepark Breisgau in Eschbach (Breisgau-Hochschwarzwald) entsiegeln, auf eigene Kosten und ohne vom Gesetz gezwungen zu sein. Das sei angenehm für das Arbeitsumfeld und gut fürs Klima, erzählte mir Claudia Geisselbrecht, die stellvertretende Verbandsdirektorin des Gewerbeparks. Nett, aber: Warum machen die so etwas freiwillig?
Weil’s Punkte gibt! Ausnahmsweise nicht in Flensburg, sondern auf das hauseigene Öko-Konto. Der Öko-Punkt-Anreizmechanismus funktioniert so: Brichst du freiwillig bei dir Asphalt auf, kriegst du Öko-Respekt und Öko-Punkte. Willst du dann an anderer Stelle bauen und Wiese zu Beton umwandeln, dann gibst du deine gesammelten Öko-Punkte wieder dafür aus. Die Punkte kann man auch kaufen oder verkaufen.
Ist dann also alles für die Katz, wenn sowieso wieder versiegelt wird? Nicht ganz. Denn gewonnen ist damit auf jeden Fall: Zeit! Entsiegelte Fläche jetzt bringt mehr als entsiegelte Fläche in 10 Jahren, wenn es als Ausgleichsmaßnahme für ein neues Bauprojekt notwendig ist. Meine Meinung: Mehr Schwaben bei Entsiegelungen einsetzen. Die würden niemals ihre wertvollen Ökopunkte ausgeben.
Über die Entsiegelungspläne des Gewerbeparks Breisgau haben wir am 22. Mai in SWR4 Südbaden berichtet.
Überschwemmte Äcker: So wehren sich Pflanzen gegen Überschwemmungen
Viel Regen in kurzer Zeit, das ist schlecht für Kartoffeln und Weizen und generell Pflanzen, die auf Feldern unter Wasser stehen. Landwirtschaft auf verlässliche Art und Weise sei so kaum noch möglich, meint Padraig Elsner vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband. Das klingt dramatisch! Und ein Grund für mich, tiefer einzutauchen (haha).
Felder unter Wasser: Starkregen macht Landwirten zu schaffen
Als Tauchpartner habe ich Juniorprofessor Dr. Sjon Hartman gefunden. Er und seine Kollegen von der Uni Freiburg erforschen, was Pflanzen so fühlen, wenn sie unverhältnismäßig viel mit Wasser bedeckt sind. Er hat mit mir von einem Parkplatz in Barcelona aus telefoniert, wo er gerade auf einer Konferenz ist - über das Gedächtnis von Pflanzen. Fünf kurze Lektionen, die ich von ihm gelernt habe:
Lektion 1 – Pflanzen sterben, weil sie unter Wasser keinen Sauerstoff bekommen. Lektion 2 – Pflanzen wissen (eigentlich), was bei Überschwemmungen zu tun ist. Entweder schnell aus dem Wasser herauswachsen, um zu atmen. Das dauert aber ein paar Tage. Und/oder aufhören zu wachsen, um alle Energie auf das Überleben auszurichten. Das ist schneller und einfacher. Lektion 3 - Wer die Reaktion der Pflanzen verstehen will, muss sich mit Hormonen auseinandersetzen, spezifisch dem Hormon Ethylen. In Pflanzensprache ausgedrückt: Zu viele Hormone = ich bin überschwemmt.
Lektion 4 – Pflanzen auf Äckern sind blöd geworden. Denn durch menschliche Züchtung haben sie Lektion 2 wieder vergessen und sterben, ohne sich zu wehren. Lektion 5 – Pflanzen können umgezüchtet werden, sodass sie nicht mehr blind sind bei Überschwemmungen und Dürre. Der Widerstand lebt! Schnell geht das über genetische Manipulationen, aber auch über andere Zuchtmethoden und spezielle Bakterien.
Kurzer Ausblick für alle Pflanzen da draußen: Die nächsten Tage bleiben regnerisch.
Überschwemmte Äcker waren Thema bei SWR Aktuell BW am 22. Mai.
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Das Klo ist voll: Toilettenprobleme in Regionalzügen
Von einem 'sehr schwierigen Erlebnis' spricht Tobias Harms von der SWEG, wenn er über die Toiletten der Elztalbahn spricht. Denn in der stark nachgefragten Linie S2 bekommt das Unternehmen die meisten Rückmeldungen von Fahrgästen, dass die Toiletten nicht funktionieren. Schuld an der Misere hat, ich hätte es nicht gedacht…die Deutsche Bahn. Denn die DB betreibt die Entsorgungsanlage in Freiburg, auf die auch die Elztalbahn der SWEG angewiesen ist. Veraltet und defekt sollen sie sein - die Beschreibungen der Anlage kommen einem im DB-Konzern bekannt vor.
Ärger gibt es da sogar vom baden-württembergischen Verkehrsministerium. Nur eine von 30 Regionalbahnstrecken habe im vergangenen Jahr den Zielwert von 98 Prozent bei Schadensfreiheit und Verfügbarkeit der Toiletten erreicht.
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