Eine neue Studie der Uniklinik Freiburg soll erfassen, wie häufig K.o.-Tropfen im Freiburger Nachtleben eingesetzt werden. Die Herausforderung: K.o.-Substanzen lassen sich schon nach zwölf Stunden nicht mehr nachweisen.
Es ist die Horrorvorstellung von vielen Feiernden: Bei einem gemütlichen Abend in der Bar wird in einem unachtsamen Moment etwas in das Getränk geschüttet - zum Beispiel K.o.-Tropfen. Die Folgen reichen dabei von leichtem Unwohlsein bis zur Bewusstlosigkeit. Das Problem: Oft wissen die Betroffenen nicht, dass es K.o.-Tropfen sind. Mit einer neuen Studie möchte das Universitätsklinikum Freiburg zusammen mit dem Freiburger Frauenhorizonte-Projekt "nachtsam" herausfinden, in welchem Umfang K.o.-Mittel im Nachtleben eingesetzt werden - und gleichzeitig Betroffene besser versorgen.
Bisheriges Problem: Der Nachweis der K.o.-Tropfen
K.o.-Tropfen können ähnliche Symptome wie übermäßiger Alkoholkonsum haben, auch deshalb erkennen Betroffenen oft nicht direkt, dass ihnen was ins Getränk gemischt wurde, so die Uniklinik. Dazu seien derartige Substanzen schon nach zwölf Stunden nicht mehr nachweisbar. Ziel der Studie sei es nun, möglichen Betroffenen dabei zu helfen, herausfinden, ob K.o.-Mittel im Spiel sind. So könne auch die Dunkelziffer besser abgeschätzt werden.
Uniklinik Freiburg verteilt Test-Kits im Nachtleben
Das Institut für Rechtsmedizin von der Uniklinik Freiburg gibt nun unter anderem in Bars und Clubs Test-Kits aus. Die möglichen Betroffenen könnten die Mitarbeitenden vor Ort ansprechen und erhielten dann im Verdachtsfall kostenlos einen Behälter für eine Urinprobe und Informationen zur Studie, erläutert die Uniklinik. Die Probe werde dann am nächsten Tag am Institut für Rechtsmedizin analysiert. Es könne auch jedes andere saubere Gefäß verwendet und bei den Mitarbeitenden abgegeben werden.
Auch sollte man sich vor der ärztlichen Untersuchung und der Beweissicherung nicht waschen oder duschen, damit keine Beweise vernichtet werden.
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Sicheres Ergebnis mit einer Probe
Annette Thierauf-Emberger ist Ärztliche Direktorin des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Freiburg und betreut die Studie. Für sie ist klar, dass sie die Proben direkt im Nachtleben einholen müssen. Wenn mithilfe der Studie die Dunkelziffer erfasst sei, könnten die präventiven Maßnahmen gezielt gestärkt werden.
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