An der Unikinderklinik Freiburg wurde Samstagvormittag überprüft, wie gut die Evakuierungspläne funktionieren. An der Großübung waren rund 300 Rettungskräfte beteiligt.
Polizei, Feuerwehr und Sanitätsdienste probten am Samstagvormittag an der Freiburger Unikinderklinik das Zusammenspiel und die Abläufe im Katastrophenfall. Simuliert wurde unter anderem ein Brand in zwei Patientenzimmern, der die Evakuierung von zwei Stationen in der Kinderklinik notwendig machte.
Bei der Übung ging es darum, die Evakuierungspläne für Patienten, Pflegepersonal und das Zusammenspiel mit anderen Klinikbereichen zu verfeinern. Man wollte dabei unter anderem auch die Kommunikation der Klinik-Einsatzleitung mit externen Rettungskräften überprüfen.
"Bei der Notfallübung mit einem angenommenen Brandereignis sollen die Abläufe optimiert werden, um in der Region für solche Schadens-Großereignisse künftig noch besser aufgestellt zu sein", sagt der Katastrophenschutzbeauftragter der Uniklinik, Thorsten Hammer.
Übung in der Kinderklinik war den Einsatzkräften nicht bekannt
Das Szenario klang dramatisch: Ein Vollbrand in zwei Patientenzimmern der neuen Kinderklinik, wo vier Patientinnen und Patienten untergebracht waren. Insgesamt 51 Kinder, die die zu rettenden Patienten spielten, mussten von zwei Stationen evakuiert werden. Inklusive Ärzte-Team und Pflegepersonal. Das Ganze spielte sich im Zweiten Stock der Kinderklinik ab. Um das Szenario für die Rettungstrupps so real wie möglich erscheinen zu lassen, wurden zwei Stationen blickdicht vernebelt. Nach der Alarmierung durch die Katastrophenschutz-Abteilung der Uniklinik Freiburg, die wie bei einem richtigen Großereignis in Echtzeit ablief, rückten Feuerwehr und Polizei im Eiltempo an.
Die Übung fand in der neuen Uni-Kinderklinik statt, weil die Chance vor Inbetriebnahme des neuen Kinderklinik-Areals ideal sei, eine solche Großübung abzuhalten, so Thorsten Hammer. Dass am Samstagvormittag eine Rettungsübung anstehen würde, war den Einsatzkräften bekannt, nicht aber wo genau diese Übung sich abspielen würde. Grund für dieses Vorgehen: Man wollte das gesamte Szenario so realistisch wie möglich gestalten.
Reales Szenario für die Feuerwehr
Nach dem Eintreffen der Freiburger Feuerwehr ging ein Rettungstrupp ins zweite Obergeschoss des Klinikneubaus. Dort kümmerte man sich mit schwerem Atemschutzgerät um die vermeintlich verletzten Patienten, transportierte sie ins Erdgeschoss. Dort wurden sie von Notfallmedizinern und weiteren Rettungskräften versorgt. Gleichzeitig hat die Feuerwehr weiter gelöscht und kontrolliert, ob sich keine weiteren Patienten auf den Stationen befanden. "Ein reales Szenario", so Zugführer Matthias Meier von der Feuerwehr Freiburg. "Da kommt eine gewisse Anspannung auf, die ersten Minuten sind immer sehr prickelnd."
Monatelange Vorbereitung
Mehrere Monate lang war die Großübung vorbereitet worden. Um zu sehen, wie das Rettungsszenario abläuft, waren zahlreiche sogenannte Beobachter eingesetzt, die jeden Schritt überwachten und sich Notizen machten. Das Rettungsgeschehen wurde unter anderem auch mit Drohnen über dem Klinikareal aus der Luft überwacht. Man erhofft sich so Erkenntnisse darüber, ob die Anfahrtswege für die Rettungskräfte verbessert werden müssen und wo man die Fahrzeuge am günstigsten platziert. In einer echten Lage sei es auch wichtig, dass die Einsatzkräfte rechtzeitig und und ohne Verkehrsprobleme an die Örtlichkeit kommen, betonte Armin Bohnert vom Einsatzstab des Polizeipräsidiums Freiburg. Auch die Polizei Freiburg war mit sechs Streifenwagen an der Übung beteiligt.
Zahlreiche Beobachtende vor Ort
Beobachtet wurde der Einsatz auch von der Klinik- und Einsatzleitung, sowie von Rettungsexperten der Feuerwehr, Polizei und durch Vertreter des Regierungspräsidiums Freiburg. Die Fachleute wollen Erkenntnisse über mögliche Schwachstellen im Rettungskonzept erlangen. Der leitende Ärztliche Direktor der Uniklinik Freiburg, Frederik Wenz, zeigte sich sehr zufrieden. Man habe unendlich viele Erkenntnisse gewonnen was funktioniere und auch was nicht geklappt habe, sagte Wenz. In den kommenden Wochen werden die Ergebnisse ausgewertet. Wo es nötig sei, werde man die Notfallpläne nachjustieren, so Frederik Wenz.
Verkehrsbehinderungen im Freiburger Westen
Während der Rettungsübung am Samstagvormittag kam es im Westen Freiburgs zu kurzzeitigen Verkehrsbehinderungen. Die Breisacherstraße, die am Campus der Uniklinik Freiburg vorbei führt, war stadtauswärts knappe zwei Stunden gesperrt.