Am Samstagvormittag haben rund 50 Einsatzkräfte in der Freiburger Max-Weber-Schule Feldbetten und Bauzäune aufgebaut. Am Montag sind die ersten jungen Geflüchteten eingezogen.
Die Bauzäune in der Turnhalle sind so aufgestellt, dass immer zwei Feldbetten in einem abgetrennten Bereich stehen. An dem Einsatz waren Helfer der Johanniter, Malteser und anderer Hilfsorganisationen beteiligt. Bis Montag sollen die Zäune mit Folie als Sichtschutz überzogen werden, so Manfred Elsner vom Jugendamt Freiburg.
Turnhalle vermutlich mehrere Monate belegt
Am Montag sind bereits zwölf Jugendlichen in der Halle eingezogen. Es sei damit zu rechnen, dass einige von ihnen mehrere Wochen dort bleiben müssten. Insgesamt sei die Turnhalle vermutlich mehrere Monate belegt. Die Einsatzkräfte haben die Halle für 48 Schlafplätze umgebaut. Falls in nächster Zeit noch mehr Jugendliche kommen sollten, können die Feldbetten durch Stockbetten ausgetauscht werden - dann könnten doppelt so viele Jugendliche in der Turnhalle Platz finden.
Zahl der geflüchteten Jugendlichen im August angestiegen
In Freiburg haben sich im August die Zahlen der geflüchteten Kinder und Jugendlichen, die ohne erwachsene Begleitung gekommen sind, im Vergleich zum Vormonat verdoppelt: von 68 im Juli auf 164 im August. Durch den "plötzlichen Anstieg", wie die Stadt Freiburg in einer Pressemitteilung schreibt, reichen die Unterbringungsplätze nun nicht mehr aus. Deshalb richtet die Stadt in der Turnhalle der Max-Weber-Schule eine Notschlafstelle ein.
Turnhalle der Max-Weber-Schule als Übergangslösung
"Die Situation kam sehr unerwartet und ist eine große Herausforderung. Uns ist die Entscheidung, eine Turnhalle zu belegen, nicht leichtgefallen", hatte Bürgermeisterin Christine Buchheit mitgeteilt. Die Jugendlichen, die dort unterkommen sollen, stammen vor allem aus Afghanistan, aber auch aus Guinea, Marokko, Algerien und Syrien. Sie sind zwischen 15 und 17 Jahre alt. Jüngere Kinder und Mädchen werden in andere Einrichtungen gebracht.
Auf lange Sicht sollen die Geflüchteten in Jugendheimen unterkommen
Tagsüber sollen die Jugendlichen vom Jugendhilfeträger "Timeout Stiftung" betreut werden. Außerdem soll ein Sicherheitsdienst vor Ort für die Sicherheit der Jugendlichen sorgen. Damit die Schule die Halle so schnell wie möglich wieder nutzen kann, kooperieren die Jugendämter Freiburg, Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald miteinander. Zusammen wollen sie neue Orte zu schaffen, an denen Jugendliche untergebracht werden können. Mittelfristig sollen die Jugendlichen in Containern unterkommen. Auf lange Sicht sind auch weitere stationäre Plätze in Jugendheimen geplant.
Im Ortenaukreis kommen die Jugendlichen in eine Pflegeschule
Auch der Ortenaukreis musste jetzt handeln. Unbegleitete, minderjährige Geflüchtete sollen in der Pflegeschule am Ortenau Klinikum in Achern untergebracht werden. Wie der Ortenauer Landrat Frank Scherer in einer Presseerklärung berichtet, seien andere Unterkünfte überfüllt. Zeitweise seien bereits Zelte mit Feldbetten aufgestellt worden. Jede Nacht würden junge, unbegleitete Geflüchtete durch die Bundespolizei aufgegriffen.
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Betreuung ist ein großer Aufwand St. Märgen: flexibleres Arbeiten mit minderjährigen Geflüchteten gefordert
Minderjährige Geflüchtete unterzubringen und zu betreuen ist ein großer Aufwand. Die Stiftung Timeout in Sankt Märgen wünscht sich deshalb mehr Flexibilität bei der Jugendhilfe.