Der Schulhof des Schönauer Gymnasiums ist durch einen Bauzaun verkleinert worden. Denn durch den Schulhof führt eine Straße. Die Schüler haben am Montag dagegen demonstriert.
Was der Schönauer Gemeinderat noch vor ein paar Wochen als grundsätzliche Lösung im Schulhof-Streit abgelehnt hatte, wurde jetzt für die Demo möglich: Der Schulhof des Gymnasium Schönau ist am Montag von 7 bis 14 Uhr für den Autoverkehr gesperrt worden. Der Grund: Die Schülerinnen und Schüler wollen nicht hinnehmen, dass ihr Schulhof durch einen Bauzaun geteilt und damit verkleinert wurde. Sie haben eine Demonstration organisiert.
Der Zaun war aufgestellt worden, weil durch den Schulhof eine Straße führt. Geplant war eigentlich, die Straße zu bestimmten Zeiten für den Verkehr zu sperren. Der Gemeinderat hatte das abgelehnt.
Schülerinnen und Schüler demonstrieren in Schichten
Am Montag, von sieben bis 14 Uhr, haben die Schülerinnen und Schüler ihre Demonstration angemeldet. Weil sie nicht einfach den ganzen Tag dem Unterricht fern bleiben wollen, haben sie den Zeitraum in Schichten eingeteilt. Alle 45 Minuten haben laut Schülersprecherin Amara Igwe zwei bis drei Klassen den Unterricht verlassen und auf dem Pausenhof demonstriert.
Einige zeigten ihren Protest, indem sie den Platz zum Spielen nutzten. Andere hielten Plakate hoch. "Wir haben weniger Platz als Tiere im Zoo" war darauf zu lesen. Oder: "Für Autos toll, für Schüler*innen bitter: Die sind nun hinter Gitter".
In der großen Pause um kurz nach neun Uhr schallte dann David Hasselhoffs "Looking for Freedom" über den Pausenhof und die Schülerinnen und Schüler demonstrierten gegen den Bauzaun. Laut der Schülersprecherin Amara Igwe ist die Bereitschaft ihrer Mitschülerinnen und -schüler sehr groß, sich für ihr Anliegen einzusetzen.
Amara Igwe begrüßt es, dass die Straße für die Demo gesperrt wurde und sie für den Tag wieder den gesamten Platz nutzen können: "Dann sieht man auch mal, dass es vielleicht nicht so schlimm ist, wenn man die Straße für sieben Stunden nicht befahren kann."
Schülersprecherin: "Wir haben sehr wenig Platz und keinen Bewegungsfreiraum"
Die Schülerinnen und Schüler fordern, dass der Gemeinderat seine Entscheidung überdenkt und die Straße während der Schulzeiten sperrt. Laut Schülersprecherin Amara Igwe fehle es den rund 450 Schülerinnen und Schülern an Platz. "Wir möchten unseren Schulhof gestalten und Platz haben, um zu spielen und zu rennen", sagt sie. Und: "Wir fragen uns, wie gut wir als Schule vom Gemeinderat repräsentiert werden."
Für Alexander Knobel von der CDU in Schönau ist das eine unschöne Situation: "Wir haben in der Gemeinderatssitzung auch nur gegen eine Sperrung gestimmt, wir haben nicht dafür gestimmt, dass hier ein Zaun entsteht." Das Landratsamt habe dann den Verwaltungen und dem Bürgermeister sofort auferlegt, den Schulhof einzugrenzen.
Gemeinderat berät am Montag noch einmal über den Bauzaun
Am Abend berät der Gemeinderat nochmals darüber, wie mit dem Bauzaun und der Schulhof-Situation am Schönauer Gymnasium weiter umgegangen werden soll. Sollte der Gemeinderat seine Entscheidung nicht ändern, hoffen die Schülerinnen und Schüler in Schönau auf die Bürgerinitiative "Stadtraum statt 'Gränzzaun'". Die hat sich wegen des Schulhof-Streits gegründet. Die Bürgerinitiative möchte über ein Bürgerbegehren einen Bürgerentscheid erwirken.