Nach Durchsuchungen in Freiburg

Radio Dreyeckland: Redakteur legt Verfassungsbeschwerde ein

Stand

Ein Redakteur von Radio Dreyeckland wendet sich an das höchste deutsche Gericht. Er will sich gegen die Durchsuchungen bei ihm zuhause wehren. Der Rechtsstreit schwelt schon länger.

Der juristische Streit um eine Durchsuchungsaktion beim Freiburger Radiosender "Radio Dreyeckland" geht in die nächste Runde. Fabian Kienert, ein betroffener Redakteur des Senders, hat Verfassungsbeschwerde gegen die Durchsuchung seiner Wohnung und die Beschlagnahmung von Datenträgern eingelegt.

Polizei hatte Redaktionsräume des Senders durchsucht

Ermittler hatten Mitte Januar zwei Mitarbeiterwohnungen und Redaktionsräume des Freiburger Senders durchsucht - auch die Wohnung des Journalisten Fabian Kienert. Dem Redakteur wurde vorgeworfen, in einem Artikel vom Juli vergangenen Jahres auf die Archivseiten der verbotenen Internetplattform "linksunten.indymedia" verlinkt zu haben. Damit soll er eine verbotene Organisation unterstützt haben.

Landgericht Karlsruhe wies Anklage ab

Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe hatte daraufhin Klage gegen Kienert eingereicht. Das Landgericht in Karlsruhe wies jedoch die Anklage in erster Instanz mit Verweis auf die Pressefreiheit ab und erklärte die Durchsuchungen der Redaktionsräume und der Wohnung des Redakteurs für rechtswidrig. Dagegen hatte die Staatsanwaltschaft Karlsruhe Beschwerde eingelegt.

Oberlandesgericht Stuttgart hält Durchsuchungen für rechtmäßig

Im November hatte das Oberlandesgericht Stuttgart in zweiter Instanz wiederum entschieden, dass die Durchsuchungen bei Kienert rechtmäßig gewesen seien. Gegen den Journalisten habe es den Anfangsverdacht einer Straftat gegeben, daher durfte bei ihm auch durchsucht werden. Zu der Durchsuchung bei dem Radiosender hingegen traf das Oberlandesgericht keine neue Entscheidung. Die Beschwerde der Staatsanwaltschaft sei insofern unzulässig gewesen. Somit blieb es bei der ursprünglichen Entscheidung und die Durchsuchung bei dem Radiosender war rechtswidrig.

Redakteur schaltet oberstes Gericht in Deutschland ein

Knapp ein Jahr nach den Durchsuchungen wendet sich Kienert nun an das Bundesverfassungsgericht und legt Verfassungsbeschwerde ein. Das höchste deutsche Gericht in Karlsruhe wird sich nun mit dem Fall beschäftigen.

Das noch ausstehende Strafverfahren gegen den Redakteur von "Radio Dreyeckland" beginnt voraussichtlich im Frühjahr 2024 am Landgericht Karlsruhe.

Mehr zu Radio Dreyeckland

Freiburg im Breisgau

Oberlandesgericht Stuttgart entscheidet über Beschwerden Durchsuchungen bei Redakteur von Radio Dreyeckland waren rechtmäßig

Das Oberlandesgericht Stuttgart hat entschieden: Anders als das Landgericht Karlsruhe hält es die Durchsuchungen bei einem Redakteur von Radio Dreyeckland für rechtmäßig.

Freiburg im Breisgau

Gerichtsbeschluss Hausdurchsuchungen bei Radio Dreyeckland waren rechtswidrig

Die Durchsuchungen bei Radio Dreyeckland sind rechtswidrig gewesen, wie das Landgericht Karlsruhe entschieden hat. Die Redaktionsräume des Freiburger Senders waren im Januar durchsucht worden.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

Stand
Autor/in
SWR

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.