Die Rockergruppe "United Tribuns" ist seit vergangenem Jahr in Deutschland verboten. Fünf Männern aus dem Milieu wird nun in Konstanz der Prozess gemacht.
Unter anderem wegen Zwangsprostitution und Drogenhandels müssen sich fünf Männer aus dem Rockermilieu vor dem Landgericht Konstanz verantworten. Die Angeklagten im Alter zwischen 23 und 33 Jahren stammen aus Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis). Einer soll Mitglied der verbotenen Rockergruppe "United Tribuns" gewesen sein, zwei weitere Angeklagte sollen sie unterstützt haben. Zum Prozessbeginn am Mittwoch wollten sich die Angeklagten nicht zu den Vorwürfen äußern, wie ihre Anwälte erklärten.
Die Männer sollen Frauen aus schwierigen Verhältnissen ausgeguckt und ihnen ihre Liebe vorgespielt haben. Mit Drohungen und Gewalt sollen sie ihre Opfer unter Druck gesetzt haben, in Bordellen zu arbeiten und den Männern den Großteil ihrer Einnahmen zu überlassen. Damit sollte die Kasse der "United Tribuns" gefüllt werden, heißt es von der Staatsanwaltschaft. Wenn die Frauen nicht mehr wollten, hätten die Männer sie überredet, doch weiterzumachen.
Zwangsprostitution und Drogenhandel
Angeklagt sind die Männer - in unterschiedlicher Beteiligung - unter anderem wegen Menschenhandels und der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, außerdem wegen Rauschgifthandels. Sie sollen unter anderem mit Methamphetaminen, Kokain, Ecstasy-Tabletten und zahlreichen anderen Drogen gedealt haben. Auch dieses Geld sei an die Gruppierung geflossen. Die mutmaßlichen Straftaten sollen sie zwischen Ende 2020 und September 2022 begangen haben. 14 Zeugen sind vor Gericht geladen, ein Urteil könnte im Dezember fallen.
Deutschlandweites Verbot der "United Tribuns"
Die Gruppe "United Tribuns" wurde 2004 in Villingen-Schwenningen von einem Ex-Boxer gegründet. Bundesministerin Nancy Faeser (SPD) hatte sie im September 2022 deutschlandweit verboten, weil bei Auseinandersetzungen immer wieder völlig unbeteiligte Menschen gefährdet würden. Mit Mitgliedern der Gruppe werden immer wieder schwerste Straftaten wie Menschenhandel, versuchte Tötungsdelikte und Sexualstraftaten in Verbindung gebracht. Laut Bundesministerium war die Gruppe auch in München, Remscheid und Kiel aktiv.
Zu erkennen sind die Mitglieder der verbotenen Gruppierung an ihren dunklen Kutten. Mit dem Vereinsverbot wurde automatisch auch das Tragen der Kutte untersagt.
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