Kai Saaler kämpft sich mit seinem Rennrad an sieben Tagen siebenmal den Mount Everest hoch. Nicht im Himalaya, sondern im Schwarzwald. Einige Berge fährt er dafür mehr als zehnmal rauf und runter. Er hat nicht nur eine sportliche Mission.
Manche sind schon stolz, wenn sie mit dem Fahrrad ein paar Kilometer zur Arbeit fahren. Was Kai Saaler aus Hasel (Kreis Lörrach) geschafft hat, übertrifft das bei Weitem. Eine Woche lang sitzt er täglich etwa 14 Stunden auf seinem Rennrad und überwindet insgesamt rund 65.000 Höhenmeter. Jeden Tag strampelt er auf einen neuen Berg im Schwarzwald. Mehrmals hintereinander, immer die gleiche Strecke. Rauf und runter. Denn er will täglich mindestens so viele Höhenmeter schaffen, als wäre er auf den weltweit höchsten Berg gefahren, den Mount Everest mit 8.849 Höhenmetern.
Man kann es sich vielleicht denken: Wer so etwas macht, liebt Fahrradfahren. Doch Kai Saaler macht die Aktion "Severest" nicht nur zum Spaß. Er will auf Autoimmunkrankheiten wie MS, ALS und Parkinson aufmerksam machen. Außerdem sammelt er Spenden für die Stiftung "Besi & Friends" von Andreas Beseler. Der leidenschaftliche Rennradfahrer aus Hessen leidet selbst an Multipler Sklerose. Und ganz nebenbei will Kai Saaler auch noch einen Weltrekord aufstellen: siebenmal auf den Mount Everest - im Schwarzwald.
Eine Woche Quälerei
Am Sonntag, einen Tag bevor die Aktion losging, war Kai Saaler sehr nervös. "Momentan fühlt es sich so an, als würde morgen eine Hinrichtung stattfinden", sagte er lachend. Alle hätten sich von ihm verabschiedet, ihm viel Glück gewünscht. Trotzdem freue er sich sehr darauf, auch wenn er sich "eine Woche lang quälen" werde, sagte er. Auf dem Sozialen Netzwerk Instagram teilt der Extremsportler seine schweißtreibenden Touren und gibt Einblicke in seine Ausstattung. Ultraleicht lautet das Motto. Sein Radrahmen zum Beispiel wiegt nur 777 Gramm - leichter als ein Paket Mehl.
Jeden Tag einen anderen Berg hochkämpfen
Jeden Morgen gegen sechs Uhr früh steigt Kai Saaler auf sein Rad. Auf dem Sattel verbringt er den kompletten Tag bis etwa 20 Uhr. Am Montag ging es los. Der erste Berg war der Hochblauen in Badenweiler (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald). 14-Mal musste er hinauffahren, um die entsprechenden Höhenmeter zu erlangen.
Und hier war Kai Saaler am 27. Juni in der Landesschau Baden-Württemberg zu Gast:
Am Dienstag war der Belchen bei Schönau (Kreis Lörrach) dran. 1.414 Meter ist er hoch. Zwölfmal musste er hier rauf und wieder runter. Über eine Stunde brauchte er für den Anstieg. Langweilig werde ihm bei der immergleichen Strecke nicht, sagte er. Doch anstrengend sei es auch für einen Sportler wie ihn: "Es ist schon eine Challenge."
Am Mittwoch fuhr er auf den Schauinsland (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) bei Freiburg. Es folgte am Donnerstag der Kandel bei Waldkirch (Kreis Emmendingen), am Freitag der Zuflucht in der Oppenau (Ortenaukreis), am Samstag die Hornisgrinde bei Sasbachwalden (Ortenaukreis) und am Sonntag die Rote Lache bei Baden-Baden.