Es gab schon Berichte darüber, nun bestätigt sie der Vatikan: Für Erzbischof Georg Gänswein gibt es keine Aufgabe mehr in Rom. Es ist das Ende einer langen Hängepartie um seine Zukunft.
Jetzt ist es offiziell: Der langjährige Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., Georg Gänswein, hat seinen Top-Posten im Vatikan als Präfekt des Päpstlichen Hauses verloren. Wie der Heilige Stuhl am Donnerstag mitteilte, kehrt der bereits beurlaubte Erzbischof auf Anweisung von Papst Franziskus zunächst ohne wichtiges Amt in sein Heimatbistum Freiburg zurück.
Das Freiburger Erzbistum bestätigte, dass der 66-Jährige in der ersten Juliwoche Rom verlassen und in Freiburg seinen Wohnsitz nehmen werde. "Er wurde von seinem Amt als Präfekt des Päpstlichen Hauses entpflichtet, ohne dass ihm derzeit eine anderweitige Aufgabe übertragen worden ist", hieß es aus der Diözese. Dies bleibe "künftigen Überlegungen vorbehalten".
Anfang Juni hatte bereits die "Welt" berichtet, dass Gänswein ohne Amt nach Freiburg zurückkehren werde und es in Rom keine Aufgabe mehr für ihn gebe. Papst Franziskus habe den 66-Jährigen angewiesen, Rom bis spätestens 1. Juli zu verlassen. Zunächst gab es damals keine offizielle Bestätigung dafür aus dem Vatikan.
Spekulationen über Gänsweins Zukunft
Seit dem Tod von Benedikt XVI. an Silvester 2022 hatte Gänswein darauf gewartet, dass ihm Papst Franziskus eine neue Aufgabe zuweist. Dreimal empfing dieser ihn zu einer offiziellen Privataudienz. Es gab Spekulationen über eine mögliche Versetzung als Vatikan-Botschafter nach Costa Rica oder darüber, dass Gänswein Erzbischof von Bamberg werden könnte. Der Bischofssitz dort ist nach dem Rücktritt von Ludwig Schick vakant.
Gänsweins Buch sorgte für Ärger im Vatikan
Das Verhältnis zwischen dem heutigen Papst und Gänswein gilt seit vielen Jahren als belastet, weil sich Benedikt nach seinem Rücktritt häufig in kirchenpolitischen Fragen zu Wort meldete und den Kurs des Nachfolgers kritisierte. Dahinter vermuteten Beobachter den Einfluss Gänsweins, was dieser zurückwies. Für Unverständnis und Empörung sorgte im Vatikan, dass der Deutsche kurz nach Benedikts Tod ein Buch über ihn herausbrachte und es offensiv bewarb. In dem Buch schildert er auch private Konversationen mit Franziskus.
Georg Gänswein wuchs als Sohn eines Schmieds als ältestes von fünf Geschwistern im Südschwarzwald auf. Nach dem Abitur auf einem Wirtschaftsgymnasium studierte er Theologie, unter anderem an der Jesuitenhochschule Gregoriana in Rom. Später wurde er Referent des damaligen Freiburger Erzbischofs und folgte schließlich dem Ruf nach Rom, wo er schließlich in Kardinal Ratzingers "Kongregation für die Glaubenslehre" arbeitete. Ab 2003 arbeitete er als Privatsekretär des späteren Papstes.
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