Lange wurde gebaut, viel diskutiert - jetzt ist die neue Kinder- und Jugendklinik in Freiburg fertig. Bis der Betrieb losgeht, dauert es aber noch ein paar Tage.
Auf dem Campus der Uniklinik Freiburg ist am Mittwoch die neue Kinder- und Jugendklinik eingeweiht worden. Sechs Jahre lang wurde an der Klinik gebaut, rund 170 Millionen Euro wurden investiert. Künftig sollen dort pro Jahr etwa 80.000 kleine Patienten behandelt werden. Ende September soll der Betrieb starten.
"Das ist vor allem ein großer Tag für die Kinder, für die Neugeborenen, für die Jugendlichen und für deren Eltern hier in der Region", sagte Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor der Uniklinik Freiburg. Die neue Klinik verbessere die Versorgung deutlich - nicht nur mit moderner Medizin, sondern auch mit einer Architektur, die darauf ausgerichtet sei, dass die Kinder und Jugendlichen "schnell wieder gesund werden".
Patienten und Mitarbeiter sollen sich in der neuen Klinik wohlfühlen
Der erste Eindruck: alles hell, lichtdurchflutet, modern, aber kindgerecht. Im Erdgeschoss des zweistöckigen Gebäudes gibt es einen Bereich, wo Eltern und Kinder nicht einfach nur auf den Behandlungstermin warten. In dem mit Sitz- und Spielmöglichkeiten einrichteten Bereich sollen künftig kleine Patienten in ihre Hausaufgaben machen, spielen oder sich einfach nur ausruhen können - ohne das Gefühl zu haben, in einer Klinik zu sein.
Patientinnen und Patienten sowie Eltern seien bei der Gestaltung mit eingebunden gewesen, sagte Wenz weiter. Gleichzeitig solle die Klinik ein attraktiver Arbeitsplatz für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein, die sich "endlich in einer guten Atmosphäre" um die Kinder und Jugendlichen kümmern könnten.
Die Kinderhilfsaktion Herzenssache von SWR, Saarländischem Rundfunk und Spardabank war an dem Projekt beteiligt. Herzenssache hat mit einer Spende von 500.000 einen Aufenthaltsraum möglich gemacht.
Eröffnung der neuen Klinik von Kritik begleitet
Der Neubau der Klinik hat allerdings auch für Konflikte gesorgt. Die Uniklinik Freiburg hatte deswegen eine Kooperation mit dem St. Josefskrankenhaus in Freiburg aufgekündigt - die beiden Häuser hatten zuvor gemeinsam eine Säuglings-Intensivstation am Josefskrankenhaus betrieben. Die Uniklinik entschied aber, alle Kompetenzen in der neuen Kinder- und Jugendklinik bündeln zu wollen. Die Säuglings-Intensivstation musste kürzlich schließen, wegen zu wenigen Pflegekräften noch früher als geplant.
"Die Zusammenführung der Neonatologie in der neuen Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Freiburg an einem Ort stärkt die medizinische Versorgung in der Region", hatte Uniklinik-Sprecher Benjamin Waschow dem SWR im Mai gesagt. Bärbel Basters-Hoffmann, die die Geburtshilfe am St. Josefskrankenhaus leitet, sieht in der Schließung der Station am Josefskrankenhaus dagegen eine klare Schwächung der Geburtshilfe in der Region. Am Mittwoch folgten Hebammen einem Aufruf der Initiative Geburtshilfe Freiburg und demonstrierten parallel zum Festakt vor dem neuen Gebäude für eine bessere Versorgung.
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