Verletzte in Villingen-Schwenningen

Stadt räumt Fehler nach Krawallen bei Schwenninger Kulturnacht ein

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David Zastrow
David Zastrow
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Jan Lehmann
SWR Redakteur Jan Lehmann

Nach den Krawallen am Rande der Schwenninger Kulturnacht haben Stadt und Polizei Kommunikationsfehler eingeräumt. Anfang Juli waren mehrere Ordnungskräfte verletzt worden.

Bei den Ausschreitungen am Rande der Kulturnacht in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) am 1. Juli waren mehrere Ordnungskräfte und eine Polizeibeamtin mit Feuerwerkskörpern angegriffen und verletzt worden. Stadt und Polizei hatten erst in dieser Woche, also mehr als drei Wochen danach, über die Vorkommnisse berichtet.

Oberbürgermeister Roth: "interne Abstimmungsfehler"

Jürgen Roth (CDU), Oberbürgermeister von Villingen-Schwenningen, räumte am Mittwoch gegenüber dem SWR interne Abstimmungsfehler ein. "Wir werden unsere Kommunikations- und unsere Sicherheitsstrategie bei der Kulturnacht anpassen - das war ein großer Lernerfolg", sagt Roth. Auch das zuständige Polizeipräsidium in Konstanz spricht von internen Missverständnissen bei der Berichterstattung, unter anderem bei der Zuordnung der Landkreise. An dem Abend habe eine Ordnungskraft mit der anderen gesprochen, erklärt Marcel Ferraro, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz. Von diesem Gespräch habe es aber unterschiedliche Interpretationen gegeben, sodass der Vorgang als bearbeitet abgetan und nicht mehr weiter bearbeitet wurde.

Wie die Stadt und Polizei am Dienstag in einer gemeinsamen Stellungnahme bestätigten, war es gegen Mitternacht aus mehreren Gruppen heraus zu Provokationen und schließlich gezielten Attacken gegen Ordnungskräfte mit Böllern gekommen. Zuvor hatten der Schwarzwälder Bote und der Südkurier berichtet.

Sechs Ordnungshüter durch Böllerwürfe verletzt

Dabei wurden fünf Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes sowie eine Polizeibeamtin verletzt - sie erlitten unter anderem schwere Knalltraumata. Bei einem der Randalierer wurden mehrere Böller im Rucksack gefunden, er wurde festgenommen. Fünf Störer erhielten Strafanzeigen.

Fußgängerzone im Stadtbezirk Schwenningen
In der Schwenninger Fußgängerzone kam es in der Nacht auf den 2. Juli zu Krawallen.

Randalierer teils polizeibekannt

Bei den Tatverdächtigen handelt es sich teils um polizeibekannte Personen im Alter zwischen 19 und 37 Jahren unterschiedlicher Nationalitäten, teilte die Polizei auf Nachfrage mit. Insgesamt waren den Angaben zufolge 100 bis 300 junge und wohl betrunkene Personen, "die unterschiedlich agierten", an dem Geschehen in der Schwenninger Innenstadt beteiligt, hieß es in der offiziellen Stellungnahme. Laut OB Roth war es auch unter den Gruppen zu Auseinandersetzungen gekommen.

In einer ersten Bilanz hatten weder Polizei noch Veranstalter diese Vorkommnisse erwähnt. Beide stehen nun wegen möglicher Kommunikationsfehler in der Kritik. Bei der Schwenninger Kulturnacht waren rund 17.000 Besucher vor Ort. Sie ist eines größten Events der Stadt.

Schwenninger OB: Krawallnacht ein "Lernerfolg" Meinung: Krawallnacht in Schwenningen - welch ein Glück

Der Oberbürgermeister von Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis), Jürgen Roth (CDU), erklärt eine Krawallnacht zum "großen Lernerfolg". So viel Dreistheit hat Methode, meint Martin Rupps.

Stadt und Polizei kündigen Konsequenzen an

OB Roth kündigte als Konsequenz Taschenkontrollen bei künftigen Großveranstaltungen an. In Zukunft sollen auch die Randbereiche rund um die Festivitäten stärker in den Fokus der Polizei rücken und der Alkoholausschank soll eingeschränkt werden. Erkannten Störern soll der Zutritt verweigert werden. Zudem will die Polizei ein Böllerverbot durchsetzen.

Neue Qualität der Randale bei der Kulturnacht

Ähnliche Auseinandersetzungen mit betrunkenen Personen habe es bereits in den Vorjahren gegeben, teilten die Behörden mit. Die aggressive Stimmung sowie die Angriffe auf den Ordnungsdienst hätten aber in diesem Jahr "für uns eine neue Herausforderung" dargestellt, hieß es weiter.

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