In der Gemeinde Rust gibt es jetzt einen Spielplatz, der für alle Kinder da ist - ob mit oder ohne Behinderung. Einige Spielgeräte, wie eine Schaukel, sehen ziemlich ungewohnt aus.
Die Gemeinde Rust (Ortenaukreis) hat am Mittwoch einen neuen Spielplatz eröffnet, der auch für Kinder mit Behinderung ausgelegt ist. Etwa drei Monate dauerte die Bauphase, gearbeitet wurde quasi bis zur letzten Minute. Am Dienstagnachmittag, erst einen Tag vor der Eröffnung, wurden die aufgebauten Spielgeräte offiziell geprüft und abgenommen. Seit Mittwoch um 10 Uhr ist es offiziell: Rust hat jetzt einen integrativen Spielplatz. Grundschüler Paul Punkt ist begeistert: "Es gibt (auf dem Spielplatz) Sachen, die ich sonst noch nirgends gesehen habe", so der Junge aus Rust.
Neuer Spielplatz in Rust für Kinder im Rollstuhl einfacher zu nutzen
Auf dem neuen Spielplatz soll kein Kind mehr ausgeschlossen werden - wie es bei herkömmlichen Spielplätzen manchmal der Fall ist. "Es ist uns wichtig gewesen, dass Kinder Gemeinschaft erleben können und dass sie sehen: Auch wenn jemand ein bisschen anders ist, kann man trotzdem gemeinsam Freude erleben", sagt Kai-Achim Klare (SPD), der Bürgermeister von Rust.
Die Wege von einem Spielgerät zum nächsten sollen auch für Kinder im Rollstuhl nutzbar sein; genauso wie ein Trampolin, das in den Boden eingelassen wurde und somit ebenerdig ist.
Es gibt eine Hängematte mit einem tiefen Einstieg. Außerdem eine Schaukel mit einer speziellen Befestigung: Hier sitzen sich zwei Kinder gegenüber, das eine davon kann auf seinem Platz extra gesichert werden. Darüber hinaus gibt es eine Orientierungstafel, auf der Kinder mit Sprachproblemen anderen Kindern genau zeigen können, was sie mit ihnen spielen wollen.
Grundschüler haben Spielplatz mitgestaltet
Die Ideen zu den Spielgeräten stammen von Kindern. Grundschülerinnen und -schüler der Grund- und Gemeinschaftsschule in Rust haben in ihren Klassen Gestaltungsideen gesammelt. Die Klassensprecher durften diese auf Plakaten dann im Rathaus vorstellen.
Das Büro Freiraum Konzept in Kirchzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) prüfte die Ideen anschließend auf ihre Umsetzbarkeit. Nicht alle waren machbar. Ein Vorschlag war zum Beispiel eine "Salatschleuderschaukel". Auch das gewünschte "große Märchenschloss" konnte nicht umgesetzt werden.
Neuer Spielplatz in Rust hat auch herkömmliche Geräte
Marie Kölbles Idee war aber umsetzbar: Ein langer Parcours zum Klettern und Balancieren. "Ich habe ihn mir genau so vorgestellt", sagt sie. In Rust gebe es keinen anderen Parcours, der so lang ist, meint Marie stolz.
Der neue Spielplatz ist nicht ausschließlich integrativ. Es gibt auch herkömmliche Spielgeräte, die für Kinder mit Behinderung schwerer zugänglich sein können. Der neue Platz hat rund 500.000 Euro gekostet und befindet sich zwischen der Schule und der Sporthalle.
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