Die Gaskugel in Freiburg sollte Kulisse für Konzerte und Events werden. Doch daraus wird vorerst nichts. Die Stadt hat die notwendigen Gelder für den Umbau nicht beantragt. Damit kehrt die Kugel in ihren Dornröschenschlaf zurück.
Groß, rund und grau thront sie neben der Dreisam: die Gaskugel in Freiburg, ein Wahrzeichen der Stadt. Seit etwa fünf Jahren stillgelegt, klingt sie doch im Inneren sehr eindrucksvoll. Kulturschaffende wollten diese einzigartige Akustik nutzen. So entstand die Idee, die Kugel für Konzerte, Installationen und Klänge aller Art umzubauen. Doch dafür wird wohl das Geld fehlen. Die Stadt wird keinen Antrag auf Bundesfördermittel für die Umgestaltung stellen. Der Grund: Das planerische und finanzielle Risiko sei zu hoch.
SWR-Reporter Leon Löffler zum neuesten Stand der Gaskugel:
Gaskugel-Umbau wäre ein Millionenprojekt
Die Stiftung Baukulturerbe wollte die Freiburger Gaskugel in eine Kulturlocation verwandeln. Geplant waren Events im Inneren der Kugel sowie ein Café und ein Museum auf dem Gelände. Die Gesamtkosten schätzt man derzeit auf rund 5,5 Millionen Euro. Zwei Drittel davon sollten in die Sanierung und den Umbau der Gaskugel, das Nebengebäude und das Umfeld fließen. Drei Millionen Euro, der größte Teil der Kosten, sollten Bundesfördermittel abdecken.
Doch die Stadtverwaltung wird keinen Antrag im Rahmen des Bundesprogramms "Nationale Projekte des Städtebaus 2024" stellen. Die Stadt hat dies mitgeteilt. Zu viele Bedenken bestehen hinsichtlich der finanziellen, planungsrechtlichen und organisatorischen Machbarkeit des Projekts.
Umbau fehle Planungsreife - finanzielles Risiko zu hoch
Die Stadtverwaltung sieht gleich mehrere Probleme: Wenn die Stadt Bundesfördermittel beantragen würde, müsste sie die Gaskugel bis Ende Dezember 2028 fristgerecht umbauen. Doch daran zweifelt die Verwaltung, da das Projekt laut Stadt noch nicht planungsreif ist. Zudem müsse die Stadt dem Bund zusichern, dass die Gesamtfinanzierung und Folgekosten gesichert seien. Das würde einen Vorgriff auf den Doppelhaushalt 2025/2026 und die mittelfristige Finanzplanung erfordern.
Die Stadt müsste auch die bisher ungesicherte Finanzierung von mehreren Hunderttausend Euro im Stiftungsteil übernehmen. Eine weitere Hürde: Die Bundesfördermittel von drei Millionen Euro kommen in festen Jahrestranchen, die nicht zum Projektzeitplan passen. Angesichts der anderen Risiken und der angespannten Haushaltslage des Bundes erscheint der Stadtverwaltung das Risiko zu groß.
Stiftung Baukulturerbe enttäuscht - Sorge um Kugel
Für Klaus Grundmann von der Stiftung Baukulturerbe kommt die Absage der Stadt überraschend: "Wir sind seit fünf Jahren ehrenamtlich da dran, da ist die Enttäuschung natürlich groß." Die Gaskugel werde zwar als Gaskugel so stehen bleiben, da sie unter Denkmalschutz stehe. Grundmann sieht aber eine große Gefahr: "Durch starken Rostanfall könnte die Gaskugel in fünf bis zehn Jahren durchrosten, vermutlich auch von innen." Solche Schäden könnten schließlich zum Abriss der Gaskugel führen, fürchtet er.
Freiburger Institutionen kämpfen für Erhalt
2019 ist die Gaskugel stillgelegt worden. Vier gemeinnützige Freiburger Institutionen gründeten daraufhin den "Arbeitskreis Gaskugel", um das Industriebauwerk zu erhalten. Die Stiftung Baukulturerbe war dem Gremium vor einigen Jahren beigetreten. Gemeinsam wollten sie die Kugel als Echokammer für Kulturschaffende nutzen und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Erste Klang-Experimente mit Studierenden fanden bereits in der Kugel statt.
Wie es nun mit der Gaskugel weitergeht, ist völlig ungewiss. Sie steht seit fünf Jahren unter Denkmalschutz.
SWR-Reporterin Nadine hat am 18. Oktober 2024 über Klang-Projekte in der Gaskugel berichtet: